Dienstleistungsoffensive : Techem: Neustart in Wien und Partnerschaft mit Watercryst

Mit gleich mehreren Neuigkeiten wartet der Marktführer für Heizungsablesung bei der Eröffnung der Wiener Niederlassung auf: Neben dem neuen Standort in der Bundeshauptstadt kündigte die Geschäftsführung von Techem auch eine Vertriebskooperation mit dem Tiroler Wasseraufbereiter Watercryst für den Geschosswohnbau an.

Zudem bietet Techem nun auch die Abrechnung von PV-Anlagen als neue Dienstleistung für Energiegemeinschaften an, und stellt zudem die Erweiterung seines erst kürzlich online gegangenen Kundenportals vor. Darin spiegelt sich die grundlegende Strategie des Unternehmens, sagt Co-Geschäftsführer Matthias Göttfert: "Unser klares Ziel ist es, durch Digitalisierung zu einer maximalen Energieeffizienz in Gebäuden beizutragen und zugleich unseren Kunden einen Mehrwert durch Zeit- und Kosteneinsparungen zu ermöglichen."

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Matthias Göttfert, Geschäftsführer Techem Österreich

Niederlassung Wien: Trennung und Neustart

Nach der Trennung vom langjährigen Wiener Partner Thermomatic betreut Techem die Bundeshauptstadt nun selbst und eröffnet Anfang April die eigene Niederlassung. Dazu wurden in wenigen Monaten ein Team aus 32 Mitarbeiter*innen aufgebaut. "Mit der Eröffnung des neuen Standortes sind wir auch physisch näher am Kunden und können direkte Überzeugungsarbeit leisten", meint Karl Moll, einer der drei Techem Österreich-Geschäftsführer.

Techem war in Wien bisher weniger stark vertreten als in den Bundesländern. Österreichweit beschäftigt das Unternehmen rund 220 Menschen bei einem Jahresumsatz von zuletzt 42 Mio. Euro. Österreichweit hat Techem 2,2 Mio Geräte im Umlauf, mit denen eine halbe Million Wohnungen abgelesen und abgerechnet werden. In Wien, wo ein Viertel der Menschen in Österreich leben und die Zahl der Mehrfamilienhäuser überproportional hoch ist, waren nur ein Sechstel der Geräte von Techem installiert. Rund 350.000 Geräte in 90.000 Wohnungen sind derzeit aktiv. Das soll sich ändern, meint Göttfert: Der Hebel dazu kann angesichts der geringen Wechselbereitschaft von Hausverwaltungen und der langfristigen Vertragsbindung nur eine deutliche Verbesserung der Dienstleistungsqualität sein. "Wir verstehen und als Innovationsführer", meint Göttfert, der bei Techem für die Digitalisierung verantwortlich ist.

Knapp 80 Prozent aller Geräte, die zur Messung der Energie in von Techem betreuten Wohnungen installiert sind, sind mittlerweile funkbasiert. Allerdings hinkt Wien den übrigen Bundesländern auch hier noch hinterher, der Anteil an nichtfunkenden Geräten oder sogar Verdunstern ist in der Bundeshauptstadt besonders hoch. Ziel ist es, bis 2025 rund 75 Prozent der Wohnungen auf Funk umzustellen und zugleich auch neue digitale Lösungen zu implementieren.

Ein zweiter wichtiger Teil der Digitalisierungsstrategie ist die Verknüpfung des neuen, in Österreich entwickelten Kundenportals mit dem Techem Smart System (TSS3). Es ermöglicht die direkte Übertragung der Verbrauchsdaten einzelner Geräte in Wohnungen über Gateways in den Treppenhäusern in die Techem-Cloud. Dadurch können Kund*innen über das Kundenportal nicht nur ihre aktuellen Verbräuche einsehen, sondern diese auch mit Daten aus den vergangenen Monaten und Jahren vergleichen. Techem-Geschäftsführer Matthias Göttfert: „Das TSS3 in Verbindung mit dem hochmodernen Kundenportal ist ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung.“

Karl Moll, Geschäftsführer Techem Österreich

Biocat für alle: Kooperation mit Watercryst

Neuigkeiten gibt es auch im Bereich Wassertechnik und Trinkwasserhygiene. Das Geschäftsfeld "Techem Wassertechnik" das in dieser Form bei Techem nur in Österreich existiert, beschäftigt 30 Mitarbeiter*innen und setzte zuletzt 30 Mio. Euro um. Zum bisherigen Fokus auf Legionellen-Prophylaxe, Analyse und Anlagensanierung sowie Heizungswasser-Aufbereitung kommt nun die Wasseraufbereitung für den Geschosswohnbau dazu.

In einer Vertriebskooperation mit dem Tiroler Technologieunternehmen Watercryst erweitert Techem sein Portfolio. Wassertechnik Geschäftsführer Zoran Jelen, der auch als dritter Geschäftsführer von Techem die Führungsriege vervollständigt: "Die Biocat-Serie von Watercryst ist die umweltschonende Alternative zur klassischen Enthärtungsanlage. Die Technologie funktioniert ganz ohne Zugabe von Salz, damit kein umweltbelastendes Abwasser produziert wird. Unser Ziel ist es, diese ökologische Kalkschutzlösung im Bereich der österreichischen Wohnungswirtschaft als Standard zu etablieren."

Die Vertriebskooperation konzentriert sich dabei auf den Wohnungsbau. Damit eröffnet sich für Watercryst, die europaweit bereits tausende Biocat-Anlagen hauptsächlich in Einfamilienhäusern installiert hat, ein neues Geschäftsfeld im Geschosswohnbau. Die seit September 2023 bestehende Kooperation von Watercryst mit GF soll davon nicht berührt sein.

Zoran Jelen, Geschäftsführer Techem Österreich

Abrechnung für PV und Energiegemeinschaften

Ein weiteres neues Geschäftsfeld von Techem Österreich trägt dem Trend zur Eigenstromerzeugung mit PV-Anlagen und zur Bildung von Energiegemeinschaften Rechnung. Seit Jänner 2024 bietet Techem die Abrechnung von Solarerträgen an. Die präzise Erfassung von Erträgen und Verbräuchen ist für die Professionalisierung von gemeinschaftlicher Energieerzeugung zentral. Mit dem Techem-Kundenportal ist das schon jetzt viertelstundenweise und automatisiert möglich.

Die Weiterentwicklung des Kundenportals steht auch im Mittelpunkt der Techem-Strategie. Hier werden laufend Innovationen eingeführt, so soll etwa noch 2024 eine Leerstandsüberwachung kommen - eine Lösung für ein Problem, mit dem Hausverwaltungen und Hausbesitzer laufend zu tun haben. Die Freischaltung weiterer Reports zu Abrechnungsstatus und Energiekostenentwicklung sowie von Energiespartipps für die Haushalte erfolgt laufend. Denn, so Göttfert: "Ich kann nur Energie sparen, wenn ich den Verbrauch kenne!" Auch an der Nutzung von KI-Funktionalitäten wird derzeit gearbeitet.

Wie ernst Techem der Ausbau des Geschäfts im Osten und die Verbesserung der Dienstleistung meint, das zeigt sich auch an der geplanten Verlegung des Innsbrucker Zentrallagers nach Wien zu. Entsprechende Lagerflächen sind im 23. Wiener Bezirk bereits angemietet: 900 m² Platz für 1.200 Palettenstellplätze sowie 300 m² Bürofläche für 25 Arbeitsplätze für Montagemitarbeiter werden hier bereitstehen. Damit wird die Bundeshauptstadt zum Logistikknotenpunkt, von wo aus ganz Österreich schnell und effizient beliefert werden kann, so die dreiköpfige Techem-Geschäftsführung.

Zoran Jelen (li.) und Matthias Göttfert bei der Eröffnung der neuen Wiener Niederlassung.

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