Heizungstausch-Förderung in Österreich 2025 : „Die Nachfrage ist ein zartes Pflänzchen“

CEO Stefan Ortner mit den GreenFOX Wärmepumpen aus dem Hause ÖkoFEN.
- © ÖkoFENTGA: Herr Ortner, mit der GreenFOX ist ÖkoFENs erste Wärmepumpe jetzt seit knapp eineinhalb Jahren am Markt. Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung dieses neuen Geschäftsfelds?
Stefan Ortner: Ja, nach wie vor. Wir haben uns im Vorfeld gut überlegt, wie wir den Markteintritt gestalten wollen. Es war eine bewusste Entscheidung, nicht aggressiv auf den Markt zu gehen, sondern zuerst unsere Partner abzuholen, die mit Wärmepumpen arbeiten. Das hat gerade in Österreich gut funktioniert. Auch die Erfahrungen des ersten Winters stimmen uns sehr optimistisch für die Zukunft. Wir haben einen geplanten Softstart hingelegt und sind überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Bleiben wir gleich bei Österreich, welchen Anteil hat die Wärmepumpe hier denn etwa am Umsatz von ÖkoFEN?
Ortner: Der Umsatzanteil liegt aktuell noch im einstelligen Prozentbereich, was im ersten Jahr auch ganz normal ist. Jetzt gehen wir den nächsten Schritt und bringen die größere Version, die GreenFOX 13/18, auf den Markt. Sie bietet bis 18 kW Leistung und erschließt damit eine Zielgruppe, die wir bislang noch nicht bedient haben. Rund die Hälfte der Einfamilienhäuser kam bisher mit der GreenFOX 9/14 aus. Bei größeren oder älteren Häusern wurde es allerdings schwierig - diese Lücke schließen wir jetzt.
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Blackout-Batterie für die Wärmepumpe
Die GreenFOX zeichnet sich durch ihre smarte Regeltechnik, die dynamische Stromtarife nutzen kann, aus. In Deutschland sind Energieversorger seit Beginn des Jahres verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten, in Österreich gibt es vereinzelte Angebote. Wo sehen Sie das Nadelöhr, bevor der Run auf die smarte Regeltechnik auch hierzulande startet?
Ortner: Der große Durchbruch steht noch aus. Für viele ist das Thema dynamische Tarife noch Zukunftsmusik. Wir hören häufig, dass Endkunden das Konzept spannend finden und sich vorstellen können, irgendwann umzusteigen, aber jetzt noch keinen dynamischen Tarif verwenden. Damit sich das ändert, braucht es attraktive, dynamische Tarife. Gerade im Winter könnten wir damit in Österreich von günstigen Strompreisen profitieren. Der sprunghafte Anstieg der Stromkosten in den vergangenen Jahren hat aber viele verunsichert – sie bleiben lieber bei ihrem bisherigen Anbieter. Das Interesse ist jedenfalls da und wird in Zukunft noch größer werden, aber es braucht noch ein bisschen Geduld.

Eine der größeren Weiterentwicklungen seit dem Launch der Wärmepumpe ist der neue Sonnenstrom-Modus. Konnten Sie davon auch einen Nutzen für andere Technologien im Haus ziehen?
Ortner: Ja, der Sonnenstrom-Modus ist tatsächlich unsere wichtigste Software-Innovation. Auf der Grundlage von Wetterdaten prognostiziert er die Sonnenintensität am Wohnort und passt den Heizbetrieb optimal an den erwarteten PV-Ertrag an - so steigt der Eigenstromverbrauch. Dieses Know-how haben wir auch auf unsere Pelletsheizung und die Überschussstrom-Nutzung übertragen. Jetzt lässt sich der Überschussstrom der PV-Anlage intelligent und einfach über einen E-Stab nutzen– ganz ohne zusätzlichen Zähler. Wir berechnen digital, wie hoch der PV-Ertrag sein wird. Dieser Strom wird dann genutzt, um den E-Stab einzuschalten und stufenweise zu regeln. Das spart bei der Pelletsheizung die Smart Meter-Installation.
Gibt es weitere Innovationen, die ÖkoFEN auf den Messen im Frühjahr vorstellt?
Ortner: Ja - für unsere Wärmepumpe gibt es jetzt eine sogenannte Blackout-Batterie. Fällt der Strom aus, hält diese kleine Box die Umkreispumpe und die Regelung am Laufen. Bis zu sieben Tage kann die Wärmepumpe so noch mit Wasser gespült werden, damit sie nicht einfriert. Die Regelung erkennt, dass der Strom von der USV-Batterie kommt und schaltet automatisch auf den Sparmodus. Andere Anbieter setzen auf einen extra Wärmetauscher mit Glykolbefüllung, damit sie frostsicher ist. Das senkt jedoch dauerhaft die Effizienz. Ein Stromausfall ist dagegen ein wesentlich selteneres Ereignis. Ab Mai wird die Batterie serienmäßig angeboten.
Der Wind hat sich gedreht, aber nicht so schnell, wie wir es uns wünschen würden.
Optimismus für das Geschäftsjahr 2025
Biomasse und Wärmepumpe hatten 2024 ein sehr positives Jahr. Sie selbst haben schon gesagt, dass sich ÖkoFENs Verkaufszahlen vervielfacht haben. Wollen Sie schon einen Faktor dazu nennen?
Ortner: In der Biomasse sehen wir einen sehr dynamischen Anstieg. Gerade im Vergleich zu 2023, das von Einbrüchen geprägt war. Die Wärmepumpe hatte diese Berg- und Talfahrt nicht, da muss man ein bisschen relativieren. Trotzdem war es für beide Technologien ein gutes Jahr. Laut Statistik haben sich die Verkaufszahlen ungefähr verdoppelt. Bei ÖkoFEN liegen wir sogar darüber, allerdings sprechen wir hier vom Bestelleingang. Die tatsächliche Auslieferung erfolgt teilweise erst jetzt und liegt im Branchenschnitt. Für 2025 sind wir dementsprechend optimistisch. Entscheidend für das zweite Halbjahr wird aber sein, was politisch bezüglich der Förderungen entschieden wird. Eine rasche Lösung ist hier dringend notwendig. Je länger dieses Vakuum anhält, desto mehr spüren wir die Auswirkungen.
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Man kann 2024 jedenfalls als positives Jahr bezeichnen. Denken wir an Ende 2023 zurück, damals hat ÖkoFEN einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt, der nicht genehmigt wurde. Hat sich der Wind gedreht?
Ortner: Für uns spielen natürlich auch internationale Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle, nicht nur die in Österreich. 2024 konnten wir international ein leichtes Wachstum verzeichnen, was sehr erfreulich war. Trotzdem ist klar, dass sich die Branche – vor allem in Deutschland - eine schnellere Erholung wünscht. In vielen Ländern sind die politischen Verhältnisse unsicher und hängen dazu noch sehr viel von Konjunktur und Förderung ab. Dementsprechend müssen wir vorsichtig planen. Aber wir sind guter Dinge, dass wir mit unserem derzeitigen Personalstand, gut aufgestellt sind. Zur Frage, ob sich der Wind gedreht hat: Ja, aber nicht so schnell, wie wir es uns wünschen würden.

Die eigentliche Herausforderung ist nicht nur die absolute Förderhöhe. Endkunden brauchen Sicherheit, dass sie jetzt eine gute finanzielle Entscheidung treffen.
"Geschwindigkeitsbonus" für den Heizungstausch
In Österreich wartet der Markt weiterhin auf neue Bundesförderungen für den Heizungstausch. Wie würde eine sinnvoll ausgestaltete Förderung Ihrer Meinung nach aussehen? Viele Stimmen fordern etwa ein degressives Modell.
Ortner: Schöner finde ich die Formulierung „Geschwindigkeitsbonus“. Man könnte etwa bei 50 Prozent Förderung starten und in einer ersten Phase 15 bis 20 Prozent Bonus geben. So ist der Unterschied zu den bisherigen 75 Prozent nicht so groß und gleichzeitig wird klar: Die Zuschüsse sinken. Das bringt die Förderlandschaft wieder geordnet auf ein niedrigeres Niveau. Die eigentliche Herausforderung ist nicht nur die absolute Förderhöhe. Endkunden brauchen Sicherheit, dass sie jetzt eine gute finanzielle Entscheidung treffen. Viele hält das Hin und Her in der Förderpolitik davon ab, sich zu entscheiden. Wir hoffen sehr, dass unsere Branche hier von der Politik gehört wurde. Was man als Außenstehender verstehen muss: Die Nachfrage ist ein zartes Pflänzchen. Kein Kunde muss seine Heizung gezwungen heuer tauschen, solange sie noch funktioniert. Jedes Signal hat sofort unmittelbare Auswirkungen. Damit muss man verantwortungsvoll umgehen.
In der Zwischenzeit sind noch zehntausende Registrierungen für die Kesseltausch-Förderungen 2024 offen. Mit welchem Mitnahmeeffekt rechnen Sie hier für die Branche?
Ortner: Es stehen viele Anlagen, bei denen sich die Kunden mit der Förderregistrierung bereits für ein System entschieden haben, vor der Umsetzung. Das erste Quartal 2025 war noch mitten im Winter, da mussten die Öltanks erst einmal leer werden. Jetzt kommt sicher noch vieles nach. Wie viele der Registrierungen tatsächlich realisiert werden, ist noch offen. Ich glaube aber, dass viele Förderwerber ihre Modernisierung umsetzen werden – vor allem, wenn bald eine neue Förderrichtlinie beschlossen ist und absehbar ist, dass die bisherigen Konditionen sehr attraktiv waren. Jetzt, wo der Winter vorbei ist, hat auch das Handwerk wieder mehr Kapazitäten. Wichtig ist es, dass die Kunden mit gesicherten Förderungen sich frühzeitig beim Installateur melden – denn die Kapazitäten sind endlich und wenn alle ihre Registrierungen tatsächlich umsetzen, wird es zum Schluss hin eng.