Heizungstausch Österreich 2025 : So könnte ein neues Fördersystem für Heizungssanierungen aussehen

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Die österreichischen Fördertöpfe für den Heizungstausch sind momentan bereits restlos vergeben. Wie es mit der Förderung weitergehen könnte, das skizziert das Zukunftsforum SHL.

- © Andrii Yalanskyi - stock.adobe.com

Türkis-Grün hat 2024 mit dem Erneuerbare-Wärme-Paket das bisher spendabelste Förderprogramm für thermische Sanierungen und den Austausch von fossil betriebenen Heizanlagen eingeführt. Am 20. Dezember wurden diese Förderprogramme abrupt gestoppt. Auf der Website der KPC lässt sich lesen: „Über eine Fortsetzung wird eine neue Bundesregierung entscheiden".

Kritik kam prompt aus unterschiedlichsten Ecken, auch das Zukunftsforum SHL, ein Zusammenschluss von Österreichs Installateur*innen, der österreichischen Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie renommierten Unternehmen der Branche, betont die negativen Auswirkungen des Förderstopps. Österreicher*innen, Wärmeindustrie und Installateur*innen benötigen laut dem Verein, der einen Wirtschaftszweig mit rund 6,2 Milliarden Euro Umsatzerlösen und rund 34.000 Mitarbeitenden repräsentiert, vor allem eins: Planungs- und Rechtssicherheit. 

Die bisherigen Förderungen haben immerhin über eine Milliarde Euro regionale Wertschöpfung ausgelöst und die Arbeitsplätze von Installateur*innen und Elektrotechniker*innen in Österreich sichergestellt. Während sich das Zukunftsforum SHL schon lange für Heizungsmodernisierungen einsetzt, fordert es nun erneut Zielgenauigkeit bei den Förderungen ein. Die budgetäre Lage Österreichs erlaube keine Förderaktionen nach dem Gießkannenprinzip, sondern verlange nach einem langfristigen, pragmatischen Fördermodell mit laufender Evaluation.

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Hagleitner Rotter
Martin Hagleitner, Stv. Obmann des Zukunftsforum SHL und CEO der Austria Email (links) und Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL und Salzburger Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen (rechts) - © LOOKWITHSENSES

Warum Österreich weiter Heizungen tauschen muss

Österreich muss seinen Gebäudesektor dekarbonisieren – also auch alte fossile betriebene Heizanlagen gegen klimaneutrale Alternativen austauschen. Das Zukunftsforum SHL fasst zusammen, warum:

  1. Österreicher*innen sollten flächendeckend bei der Umrüstung auf erneuerbar betriebene Heizanlagen unterstützt werden, ansonsten kann aufgrund der hohen Betriebskosten Energiearmut drohen. Leistbares Wohnen in Österreich ist auch stark von der Wärmebereitstellung geprägt.
  2. Die Wärmewirtschaft in Österreich sorgt für Arbeitsplätze, regionale und mittelständische Wertschöpfung und belebt die Konjunktur.
  3. Bei Nichteinhaltung der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden drohen Österreich zudem finanzielle Sanktionen.

Heizungstausch neu aufgelegt

Da die Wärmebranche mitsamt den Installateur*innen diejenigen seien, die die Heizungsmodernisierungen in die Praxis umsetzen, hat das Zukunftsforum SHL ganz konkrete Vorstellungen dazu, wie ein neues Fördersystem aussehen könnte:

  • Das Fördersystem sollte degressiv gestaltet werden. Fördersätze werden somit jährlich reduziert – sprich: Wer frühzeitig auf erneuerbare Systeme umsteigt, wird höher belohnt.
  • Das alte Fördersystem unterscheidet nicht nach dem Anlagenalter. Es solle jedoch das Ziel sein, die ältesten fossil beheizten Heizanlagen auszutauschen, da sie am meisten CO₂ produzieren. Dementsprechend sei eine Abstufung der Fördersummen nach Anlagenalter sinnvoll - bspw. ein erhöhter Fördersatz für Anlagen ab einem Betriebsalter von mindestens 15 Jahren.
  • Das Zukunftsforum fordert zudem einen klaren Zeitplan sowie flankierende Reformen im Miet- und Wohnrecht sowie Steuerrecht. Die EU-Gebäuderichtlinie werde nicht durch das Gießkannenprinzip zu erfüllen sein, es benötige umfassende gesetzliche Anpassungen.
  • Als Minimallösung sollte die Mehrwertsteuer auf Sanierungsvorhaben entfallen, dies wäre auch ohne hohen administrativen Aufwand realisierbar.
  • Das Zukunftsforum SHL unterstützt das Förderprogramm „Sauber Heizen für Alle“ vollumfänglich. Gerade einkommensschwache Haushalte sind auf staatliche Unterstützung angewiesen, um sich eine Heizungssanierung leisten zu können. Allerdings kann die Förderzusage der KPC von Banken oft nicht als Sicherheit bewertet werden (TGA berichtete). Es sei daher notwendig, die Förderzusage so zu gestalten, dass die Banken sie problemlos anerkennen können.
  • Die Industrie sollte bei politischen Entscheidungen miteinbezogen werden. Ohne Planungssicherheit verliere sie gegenüber der internationalen Konkurrenz, obwohl die österreichische Wärmeindustrie eine wichtige Rolle für den Wirtschaftsstandort Österreich spielt. Selbiges gelte für die Installateur*innen, kennen sie doch die Bedürfnisse und Ängste der Kund*innen und setzen die Heizungssanierungen um.

Das Zukunftsforum SHL pocht auf eine schnelle Lösung hinsichtlich der Förderungen. Im Falle einer weiterhin verzögerte Regierungsbildung oder Neuwahlen sei zudem eine Übergangslösung notwendig, „ansonsten verbleiben nur Verlierer". 

>>> Wünsche der Wärmewirtschaft an die neue Regierung