IEA-Report : Investitionen in Erneuerbare Energien auf weltweitem Höchststand

IEA Studie
© Energiefakten

Der Infrastruktur-Umbau für die Realisierung der Energiewende sorgt für einen neuen globalen Höchststand bei den Investitionen in den Energiesektor. Davon profitieren die Erneuerbaren Energien ganz besonders, sagt eine Studie der IEA (International Energy Agency). Demnach wurden 2022 rund 1,6 Billionen US-Dollar in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz investiert. Das sind um 15 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 gibt es eine Steigerung von rund 30 Prozent. Dieses rasche Wachstum hat mehrere Gründe, so die IEA.

Ein wichtiger Faktor für das Vertrauen der Investoren in die Energiewende ist die globale Energiekrise, verursacht durch die Versorgungsunsicherheit seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, und die daraus resultierende volatile Preisentwicklung bei fossilen Energien. Ein weiterer Treiber sind die Klimaschutzambitionen und die entsprechenden Zielsetzungen von Staaten und Staatengemeinschaften weltweit. Das stärkt auch die Investitionen der Länder in erneuerbare Energiesysteme.

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Photovoltaik führt die Liste an

Ein Großteil der angesprochenen Investitionen, jährlich etwa 600 Mrd. US-Dollar, fließen demnach in die erneuerbare Energieerzeugung. Die Nummer eins dabei ist die Photovoltaik: Für 2023 wird allein im Bereich Solarenergie ein tägliches Investitionsvolumen von über 1 Mrd. US-Dollar erwartet. Weitere nennenswerte Teile der Investitionen geht in die Steigerung von Energieeffizienz (400 Mrd. US-Dollar), den Netzausbau (320 Mrd. US-Doller), sowie die Bereitstellung von Speichertechnologien für Strom. Dass die Entwicklung von Energiespeichern für eine effektive erneuerbare Energieversorgung unverzichtbar ist, bildet sich hier ab.

Ein Wermutstropfen ist die global höchst ungleich verteilte Investitionsbereitschaft in Erneuerbare Energien. Der Großteil der Investitionen entfällt auf China, den USA und der EU. Insgesamt entfallen mehr als 90 Prozent der Investitionen auf die Industriestaaten, während die Brückenländer noch kaum auf Erneuerbare setzen.


Fossile Investitionen wachsen langsamer

Angesichts der allgemeinen Versorgungsunsicherheit nehmen auch die Investitionen in fossile Energien aktuell zu. Insgesamt werden jährlich fast 1 Billion US-Dollar in fossile Energien investiert. Bis Ende 2023 ist auch hier eine Steigerung zu erwarten, wenn auch nur um 6 Prozent.

Etwa die Hälfte dieser Investitionen fließt in die Förderung von Öl und Gas. Investitionen in Kohle sind zwar in vielen Ländern rückläufig, doch trieb China mit der Neugenehmigung von Kohlekraftwerken die Investitionen seit 2016 auf einen neuen Höchstwert. Die Schere zwischen den Investitionen in fossile und erneuerbare Energien geht dennoch immer weiter auseinander. Lag das Verhältnis vor fünf Jahren noch bei 1:1, so liegt es derzeit bei 1:1,7.

Die IEA ortet dennoch einen weiteren Handlungsbedarf zu Gunsten nachhaltiger Energiequellen. Die drohendende Klimakatastrophe und Versorgungsunsicherheiten sollten Grund genug sein, so das Fazit der Studie, nur noch die allernotwendigsten finanziellen Mittel für den Einsatz fossiler Energie zu verwenden. Die Verbraucher:innen sind bereit dafür: Insbesondere die Bereitschaft zum Umstieg auf Elektromobilität und Wärmepumpen ist hoch. Alleine in Europa ist der Wärmepumpenabsatz 2022 um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.