Energiesystem mit Erdsolespeicher und Hybridkollektoren : Wie Pde die Sonne in den Boden schickt

Für den Salzburger Porr Bürostandort hat die pde Integrale Planung ein neues TGA-Konzept entwickelt.
- © pdeIn Zeiten des Klimawandels muss sich jedes Unternehmen die Frage stellen, was getan werden kann, um nachhaltige Konzepte auf den Weg zu bringen. Die pde Integrale Planung als Tochter der Porr ist sich dessen bewusst und entwickelte daher für den Porr Bürostandort in Salzburg ein neues TGA-Konzept, bei welchem Solarthermie in Kombination mit einem Erdsolespeicher der Hauptenergielieferant ist. Für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung war dies ein innovativer Schritt.
Der Anspruch war, ein modernes Bürogebäude zu planen, dass nicht nur energieeffizient ist, sondern auch eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung schafft. Um diesen „Wohlfühlcharakter“ ermöglichen zu können, mussten vor allem in der technischen Gebäudeplanung intelligente Systeme, die beispielsweise den Energiebedarf optimieren, und smarte Lösungen, die ein angenehmes Raumklima schaffen, in den Fokus rücken. Das Team rund um Projektleiter Andreas Reisacher entwickelte, den Anforderungen entsprechend, ein Kühl- und Heizsystem für das Gebäude, das in dieser Form neuartig ist.
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So funktioniert das TGA-System
Die Wärme- bzw. Kälteerzeugung erfolgt über Hybridkollektoren und Erdsolespeicher, sowie Sole-Wasser-Wärmepumpen. Am Dach des Gebäudes sind südseitig Hybridkollektoren für die Erzeugung thermischer und elektrischer Energie angebracht. Diese liefern Strom und Wärme und beladen den Erdsolespeicher mit Sonnenenergie für die notwendige Gebäudeheizung. Dieser Erdsolespeicher liegt unterhalb der Bodenplatte des Gebäudes und dient als Wärmeenergiespeicher. Hier wird vor allem die überschüssige Energie gesammelt, die der Pufferspeicher nicht aufnehmen kann. Diese eingelagerte Energie wird bei Bedarf vom System entnommen und über die Wärmepumpen zur Gebäudebeheizung genutzt. In energieintensiven Zeiten wird zusätzlich auf eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zurückgegriffen. Die elektrische Energie versorgt das System.
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⇨ Dieser Artikel stammt aus dem TGA-Planerjahrbuch 2025. Darin erwarten Sie folgende Highlights:
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Solarthermie ins Erdreich puffern
Das System ist so konzipiert, dass der Energiebedarf immer primär aus ökologischer Energie durch die Sonnenkollektoren abgedeckt wird, sollte diese nicht ausreichen, startet die kaskadierte Wärmepumpenanlage, mit Nutzung der Energie aus dem Boden. Über besagte Wärmepumpe wird in der heißen Jahreszeit selbiges System zum Kühlen des Gebäudes genutzt. Die entstehende Abwärme wird in das System rückgeführt und wiederum genutzt.
„Wir haben lange, verschiedenste Technologien am Markt verglichen, um an diesem Standort ein nachhaltiges TGA-Konzept zu verwirklichen, welches allen Ansprüchen gerecht wird und gleichzeitig auch wirtschaftlich ist. Dabei haben wir bald erkannt, dass wir über die am Markt bereits üblichen Methoden hinausdenken müssen. So entstand diese Idee eines neuen Ansatzes, die wir im Anschluss ermöglichen wollten und umgesetzt haben. Das System hebt sich von anderen Systemen durch das Miteinbeziehen der Energiequelle „Hybridkollektoren“ ab. Erstmals wird überschüssige Solarthermie in das Erdreich gepuffert, um diese als „Batterie“ zu nutzen“, erklärt Andreas Reisacher.
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In gemeinsamer Zusammenarbeit mit dem Projektpartner BES BuildingEnergySolutions GmbH konnten Referenzen besichtigt und Erfahrungen eingeholt werden. Das positive Feedback von zufriedenen Kunden, der innovative technische Ansatz und die im Vergleich geringen Betriebskosten haben letztendlich überzeugt.
Nach mehreren Monaten Planungsarbeit wurde mit dem Bau des Gebäudes begonnen. Heute ist der für 200 Arbeitsplätze konzipierte Standort die Arbeitsstätte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PORR. Mit dem Bau dieses nachhaltigen Bürogebäudes schuf die pde Integrale Planung GmbH nicht nur ein gesundes Raumklima für die Salzburger Kolleginnen und Kollegen, sondern setzte auch neue Maßstäbe für das Wohlbefinden und die Produktivität am Standort.