Hans Peter Kroiss im Gespräch : „Unsere Lager sind zu 95 Prozent belegt, wir nutzen jede Ecke, jeden Winkel"

Hans-Peter, Kroiss von Holter

Hans Peter Kroiss. Ressortleiter Verkauf und Marketing bei Holter

- © HOLTER

Hans Peter Kroiss ist durch und durch Vertriebsprofi, er blickt auf 25 Jahre Erfahrung im Salesbereich zurück – die er jetzt bei seiner neuen Aufgabe bei Holter einbringen kann. Der 47-jährige zweifache Vater charakterisiert sich selbst als „sehr traditionell, mit starken Wurzeln“ – und wahrscheinlich fühlt er sich deshalb beim oberösterreichischen Großhändler gleich von Beginn an so wohl. „Die Arbeit macht mir irrsinnig viel Spaß, es gibt ein tolles Team, hier werden Werte gelebt“, zieht Kroiss Resümee über die letzten Monate.

Diese Werteorientierung, die langjährigen Mitarbeitende und die flachen Hierarchien, die zu schnellen Entscheidungen führen, sind für ihn die klaren Stärken des Familienunternehmens. Dazu kommt eine große Flexibilität. „Wir haben viele Standbeine, die brauchen wir auch, um in Mitbewerb mit Global Playern unser Standing zu haben. Unser Ziel ist es, wieder der Innovationsführer zu sein“, hält er fest. Wichtig ist dabei für Kroiss „aus der Preisspirale herauszukommen, Bereiche zu finden, in denen Holter tonangebend sein kann. Holter Bad ist heute bestens etabliert, das wünsche ich mir auch im Bereich Heizung“.

Wo Wachstumspotenzial vorhanden ist

Für Hans Peter Kroiss steht fest, dass sich die Rahmenbedingungen in naher Zukunft nicht verbessern werden. „Es geht darum, den jetzt schon spürbaren Rückgang im Neubau auszugleichen. Der Neubau ist auch bei Privaten rückläufig, unter anderem auf Grund der neuen Kreditvergaberichtlinien. Wir wollen nicht abwarten bis das schlagend wird, sondern jetzt auf die richtigen Themen setzen. Wir sind auf keiner Abfahrt mit fünf Toren, sondern mitten drinnen in einem Slalom! Wir müssen flexibel sein und uns breit aufstellen. Ein Riesenthema ist zum Beispiel die Sanierung – und zwar auch unter dem Aspekt des leistbaren Wohnens, des sozialen Wohnbaus. Wachstumspotenzial sehe ich auch in den Bereichen Heizung und Wellness, sprich Pools,“ erklärt Kroiss.

Und er geht ins Detail: „Pools erleben seit Corona einen echten Boom – wir machen da fast alles, vom kleinen bis hin zum großen überdachten Becken. Zusätzlich bauen wir unser Spektrum an Kollektoren stark aus, wir setzen klar auf erneuerbare Energien.“ Außerdem wird Holter das Thema Werkzeug aufgreifen. Hans Peter Kroiss erklärt: „Installateur*innen sollen auch ihr täglich benötigtes Werkzeug bei uns finden, wir nehmen ein Sortiment in unseren Abholmärkten auf, Werkzeug als Mitnahmeartikel gehört einfach dazu.“

Ein besonderes Anliegen sind Kroiss die Eigenmarken wie beispielsweise concept, die er gezielt forcieren will. „Wir nutzen die Eigenmarken im Vertrieb noch viel zu wenig! Natürlich werden wir weiterhin mit den großen Industriemarken arbeiten, wir müssen den Absatz von Eigenmarken aber steigern."

Bei unseren Stellenausschreibungen müssen wir erfinderischer, kreativer sein. Gute Leute haben heute die Wahl und gehen nicht in einen 08/15 Betrieb.

Es fehlt an Fachkräften

Alles in allem zeigt sich der Vertriebsprofi für die Unternehmensentwicklung sehr optimistisch: „20/21 haben wir wie alle in der Branche eine sehr gute Entwicklung verzeichnet, 2022 könnte das beste Jahr von Holter werden, wir gehen von einem starken Umsatzwachstum aus, auch auf Grund der Preissteigerungen.“ Wie geht Holter mit diesen Steigerungen, aber auch mit den Lieferproblemen um? „Wir rüsten unsere Lager auf, wo es nur geht, haben neue Flächen angemietet, wollen auch neu bauen. Unsere Lager sind zu 95 Prozent belegt, wir nutzen jede Ecke, jeden Winkel.“

Von einer raschen Entspannung geht Kroiss nicht aus: „Ich stehe sehr positiv zu den Klimazielen der Regierung, aber: Wer soll die Anlagen, so sie am Markt überhaupt verfügbar sind, denn montieren? Es fehlt an Fachkräften!Fachkräftemangel ist auch für Holter selbst ein Problem. „Wir haben gerade knapp an die 30 Lehrstellen neu besetzt, es sind aber noch viele offen. Wir bieten den jungen Leuten tolle Nachwuchsprogramme, wir tun viel, um die jungen Menschen nach ihrer Ausbildung auch bei zu uns halten“, erklärt Kroiss und zeigt sich selbstkritisch: „Bei unseren Stellenausschreibungen müssen wir erfinderischer, kreativer sein. Gute Leute haben heute die Wahl und gehen nicht in einen 08/15 Betrieb.“

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EPUs im Fokus

Ein Riesenthema bei Holter ist zur Zeit die Digitalisierung. „Wie sind gerade dabei, unser CRM über alle Kanäle hinweg umzustellen. Als Vertriebler hat man nicht die Zeit, mit drei oder vier Systemen zu arbeiten, das muss über ein Dashboard im Auto funktionieren. Das Motto lautet Effizienz, Effizienz, Effizienz. Wir führen alle Systeme zusammen, das ist die größte Umstellung aller Zeiten und sie läuft perfekt“, freut sich Hans Peter Kroiss.

Auch bei Holter online gibt es Neuerungen. „Wir bieten EPUs, die keine Administration haben, unser Holter mobile. Damit lassen sich ganz einfach von der Baustelle weg Bestellungen aufgeben“, so Kroiss. Apropos EPUs: Auch in den Abholmärkten wird für diese Zielgruppe ein neues Service eingerichtet. „In jedem Markt wird es künftig einen Mitarbeitenden geben, der explizit für Beratungen zur Verfügung steht.“ Gute Arbeit ist bei Holter das eine, man weiß aber auch gut zu feiern und das ganz besonders im nächsten Jahr, wenn das 150-jährige Jubiläum ansteht. Was ist geplant? Hans Peter Kroiss dazu: „Wir werden zusammen mit unseren Partnern gebührend feiern, regional verschiedene Festlichkeiten veranstalten. Den Startschuss wird die Energiesparmesse machen. Doch lassen Sie sich überraschen!“