Förderung für Heizungstausch und thermische Sanierung : Sanierungsförderung: Große Unterschiede zwischen Bundesländern

- Symbolbild Energieausweis -

Global 2000 hat die Unterschiede in den Förderlandschaften der Bundesländer für thermische Sanierung und Heizungstausch analysiert.

- © USeePhoto - stock.adobe.com

Nach dem Stopp der Bundes-Förderschienen „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“, sind – bis auf "Sauber Heizen für Alle" und dem Tausch bereits erneuerbarer Heizungssysteme – keine Fördermittel für Heizungstausch und thermische Sanierung auf Bundeseebene übrig. Was es jedoch weiterhin gibt: die Förderungen der Länder. 

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat die Förderungen der Bundesländer für thermische Sanierung und Heizkesseltausch einer umfassenden Analyse unterzogen. Anhand einer Beispielrechnung zeigen sich große Differenzen. „Es macht einen großen Unterschied, ob man in Tirol sein Haus saniert und die Heizung erneuert oder in Oberösterreich. Wegen der fehlenden Unterstützung durch das Land zahlen Haushalte in Oberösterreich etwa doppelt so viel, wie jene in Tirol", kritisiert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000

>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unsere Newsletter: Ob wöchentliche Übersicht, Planer*innen-Newsletter oder Sanitär-Trendletter – mit uns bleiben Sie informiert! Hier geht’s zur Anmeldung!

Analyse inklusive Kreditfördermöglichkeiten

Erstmals wurden bei der Analyse sowohl Einmalzuschüsse als auch Kreditfördermöglichkeiten kombiniert und in ihrer Gesamtheit bewertet. Dabei werden durch einer Beispielrechnung die Fördermöglichkeiten der Länder verglichen und berechnet, wie viel an Kredit-Rückzahlungen von den Haushalten zu stemmen wäre. 

Ausgangspunkt für das Rechenbeispiel sind eine umfassende Sanierung eines bei eines Einfamilienhauses aus den 1970ern (120 m2 Wohnfläche) inklusive Heizkesseltausch auf eine Erdwärmepumpe mit Gesamtkosten von 110.000 Euro. Weiters wird angenommen, dass 10.000 Euro an Eigenmitteln zur Verfügung stehen, der Rest muss über einen Bankkredit und Förderungen finanziert werden. Pro Monat stehen 500 Euro für die Rückzahlung zur Verfügung. Für den Bankkredit wird ein Effektivzinssatz von 4,5 Prozent angenommen. 

>>> Förderstopp gleicht Auftragsstopp für Kesselhersteller

Tirol mit den attraktivsten Bedingungen

Unter diesen Annahmen haben Haushalte in Tirol die besten Bedingungen. Wenn man Landesförderung und Bankkredit kombiniert sowie die Eigenmittel von 10.000 Euro zu den Gesamtkosten hinzuzählt, kommen Haushalte in Tirol im günstigsten Fall in Summe auf rund 86.000 Euro an Gesamtkosten. Im Vergleich tun sich bei den weiteren Bundesländern breite Differenzen auf: 

  • In der Steiermark wären rund 113.000 Euro, 
  • in Kärnten rund 120.000 Euro, 
  • in Wien 123.000 Euro, 
  • in Vorarlberg 124.000 Euro, 
  • im Burgenland 125.000 Euro, 
  • in Niederösterreich 136.000 Euro, 
  • in Salzburg 138.000 Euro und 
  • in Oberösterreich 161.000 Euro fällig.

Ohne jegliche Landesförderung entstehen Gesamtkosten in Höhe von 195.000 Euro. Das wiederum bedeutet, dass im Rechenbeispiel Haushalte in Oberösterreich mit der geringsten Unterstützung etwa doppelt soviel für die Sanierung und Heizkesselumstellung zahlen, wie jene in Tirol mit der höchsten Unterstützung.

>>> Heizungstausch: Die Uhr tickt

Für die Beispielsanierung wäre bis einschließlich 2024 noch ein Einmalzuschuss des Bundes in Höhe von 50 Prozent der Kosten, also 32.500  Euro, gewährt worden. Hinzu gekommen wäre der Zuschuss für die Erdwärmepumpe in der Höhe von 23.000 Euro, was insgesamt einen Zuschuss in der Höhe von 55.500 Euro ergeben hätte. Der Rest der Projektkosten wäre über die Eigenmittel und einen zusätzlichen Bankkredit in der Höhe von 44.500 Euro finanziert. Dieser würde wiederum zu einer Laufzeit von neun Jahren und einem Kreditrückzahlungsbetrag von rund 54.000 Euro und damit inklusive der zum Projektzeitpunkt eingesetzten Eigenmittel zu Gesamtkosten von rund 64.000 Euro führen.

Die aktuellen Sanierungsförderungen nach Bundesland.

- © Global2000
Es macht beim Sanieren heute einen Riesenunterschied, in welchem Bundesland man lebt.
Johannes Wahlmüller, Global 2000

Höchster Einmalzuschuss in Tirol

Analysiert wurden auch Förderungen über Einmalzuschüsse. Für den Fall, dass Haushalte keine Kredite nutzen möchten und ausschließlich auf das Angebot an Einmalzuschüssen zurückgreifen, gibt es den größten Einmalzuschuss für das Beispielvorhaben ebenfalls in Tirol (39.300 Euro). Darauf folgen: 

  • Steiermark (28.500 Euro)
  • Kärnten (25.200 Euro)
  • Wien (24.000 Euro)
  • Vorarlberg (19.000 Euro)
  • Salzburg (18.000 Euro)
  • Oberösterreich (9.575 Euro)
  • Burgenland (3.500 Euro) und 
  • Niederösterreich (0 Euro)

„Es macht beim Sanieren heute einen Riesenunterschied, in welchem Bundesland man lebt. Durchgängig attraktive Förderungen sollten daher jetzt von der Politik in ganz Österreich geschaffen werden, damit alle Menschen sanieren können”, betont Wahlmüller abschließend.