Sanieren : Das sind die Gewinner der ETHOUSE Awards 2022

Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme hat den ETHOUSE Award 2022 verliehen. Der Preis würdigt zum elften Mal Sanierungen, die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich realisieren und dabei auch architektonisch Impulse mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) setzen. In den Kategorien „Öffentliche Bauten“, „Wohnbau“ und „Wohnbau mit gewerblicher Nutzung“ wurden drei Siegerprojekte prämiert. Die Auszeichnung geht sowohl an Architekt*innen als auch an verarbeitende Betriebe und war mit einem Preisgeld dotiert.

Drei ausgezeichnete Sanierungen heißt acht Sieger*innen: Die Siegerprojekte sind von West- nach Ostösterreich lokalisiert – eine Tiroler Schule, ein Linzer Stadthaus und eine Wohnhausanlage in Wien. Die energieeffizienten Gebäudesanierungen erreichen eine Reduktion des Heizwärmebedarfs bis zu 82 Prozent nach der Sanierung. Die gekürten Objekte stehen auch für Wärmeschutz mit ästhetischer Qualität und zeichnen sich u. a. durch einen behutsamen Umgang mit dem Altbestand aus.

Sanierungsmarkt von großer Bedeutung

Die Preisverleihung fand 2022 in kleinerem Rahmen mit fünfzig geladenen Gästen in der mumok Hofstallung statt. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) begrüßte die Gäste mit einer Videobotschaft. Darin unterstrich sie die Bedeutung von intelligentem Bauen und guter Architektur: „Sie tragen dazu bei, Klimaschutzziele zu erreichen und zur Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten.“ Jury-Vorsitzende Architektin Renate Hammer führte durch die Preisverleihung und stellte sieben Argumente für qualitatives Sanieren voran: Es verringert die Treibhausgasemissionen, trägt zum Klimaschutz bei, reduziert den Verkehr, schont Ressourcen, verhindert Brachfallen, macht unabhängig von fossilen Energieträgern und erhält Baukultur.

Preis in der Kategorie Öffentliche Bauten

Der Preis in der Kategorie „Öffentliche Bauten“ ging an die Volksschule Brixlegg in Tirol von der ARGE Architekturhalle Wulz-König ZT KG mit ILIOVAarchitektur und dem WDVS-Verarbeiter Hans Bodner BaugesmbH + CoKG. Brixlegg ist eine mit 4 „e“ ausgezeichnete e5-Gemeinde und Teil der Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal. Für die Sanierung der Volksschule (Baujahr 1966) wurde eine hohe energetische und ökologische Qualität angestrebt. Realisiert wurde ein energie- und klimatechnisches State-of-the-Art Projekt.

Im Zuge der Sanierung wird eine hundertprozentige Versorgung mit erneuerbarer Heizenergie sichergestellt und der Energieverbrauch um 82,17 Prozent gesenkt: von 169,9 kWh/m2a auf 30,3 kWh/m2a. „Die Optimierung der thermischen Hülle ist integrativer Teil eines klugen Gesamtkonzeptes“, wertschätzt die Jury. Architekt Thomas Hörmann von der Architekturhalle Wulz-König freut sich im Namen des Teams und der Arbeitsgemeinschaft mit Architektin Todorka Iliova über den Preis: „Als Atrium-Schule war von Anfang an klar, dass es ein erhaltenswertes Gebäude ist. Statisch herausfordernd war, dass wir es massiv ausgehöhlt haben und quasi nur mehr den Rohbau hatten."

Die Volksschule von außen.
© Angelo Kaunat

Preis in der Kategorie Wohnbau

Die Wohnhausanlage Hauffgasse im 11. Wiener Gemeindebezirk gewann in der Kategorie Wohnbau. Saniert wurde sie von der GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung m.b.H. gemeinsam mit der ARGE Porr Bau GmbH und Zinglbau GmbH im Auftrag der BWS, Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft.

„Diese Sanierung hat Vorbildwirkung im großvolumigen Bau“, so die Jury und verweist auch auf die Ressourcenschonung wie die soziale Qualität des sanierten Gebäudes. Es wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt: u. a. wurden Wohnungsfreiflächen vergrößert, 79 neue Dachgeschosswohnungen geschaffen sowie die Außenanlagen und die Gemeinschaftseinrichtungen revitalisiert. Der Heizwärmebedarf wurde von 119 kWh/m2a auf 23 kWh/m2a reduziert, was eine 80,67-prozentige Verbesserung ergibt. Mit der diesjährigen Auszeichnung holt sich die GSD zum vierten Mal die ETHOUSE Trophäe ins Haus. „Wichtig war uns eine bestehende Wohnhausanlage mit neuen Wohnungen zu versehen. Das heißt, wir sparen uns viele Grünflächen", erklärt Architekt Werner Rebernig.

Blick auf die Wohnblöcke, die in weiß und grau gehalten sind.
© GSD GesmbH

Preis in der Kategorie Wohnbau mit gewerblicher Nutzung

In der Kategorie „Wohnbau mit gewerblicher Nutzung“ siegte das Projekt Stadthaus Linz von mia2 Architektur ZT GmbH und dem Fassadenbauer Markmont GmbH. „Das Projekt ist eine architektonisch ausgesprochen gelungene Sanierung eines historischen Gebäudes“, lobt die Jury den Umgang mit der Grundsubstanz aus dem 16. Jahrhundert. Das Gebäude wurde zu gewerblich genutzten Räumen sowie neuem Wohnraum saniert und erweitert. Die Aufstockung erfolgte nach ökologischen, ökonomischen und bautechnischen Anforderungen in Mischbauweise.

Durch die umfangreichen Maßnahmen im Zuge der Sanierung konnte der Heizwärmebedarf auf 28,5 kWh/m2a gesenkt werden (129,20 kWh/m2a vor der Sanierung), das entspricht einer Reduktion um knapp 78 Prozent. „Das Thema Nachhaltigkeit umfasst neben der Energieeffizienz oder Materialwahl und Rohstoffe auch den Erhalt von Bestandsstruktur im städtischen Umfeld; damit eine kulturelle Grundcharakteristik beibehalten und weiterentwickelt wird“, betont Architekt Gunar Wilhelm.

Frontalansicht der neuen Fassade
© Kurt Hörbst