Halbjahresbilanz am Wärmepumpenmarkt : Sorge vor sinkender Wärmepumpen-Nachfrage

In Deutschland sinken die Förderanträge für Wärmepumpen, während die Wärmepumpe in Österreich ein starkes erstes Halbjahr hinlegte. Um 42 Prozent konnte der Absatz gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 gesteigert werden, wie der Verband Wärmepumpe Austria informiert. Dort zeigt man sich jedoch skeptisch, was die weitere Entwicklung des Marktes betrifft – steht Österreich ein ähnlicher Nachfrageeinbruch wie Deutschland bevor?

Wärmepumpe Austria führt die positiven Zahlen des ersten Halbjahrs auf „Nachholeffekte" aus dem Jahr 2022, einen höheren Marktanteil beim Heizungstausch und der „deutlich besseren" Verfügbarkeit zurück. „Die Aufträge aus 2022 wurden größtenteils abgearbeitet und die Verfügbarkeit von Wärmepumpen hat sich deutlich verbessert. Die Nachfrage und der Ausblick sind jedoch getrübt", ordnet Verbandspräsident Richard Freimüller die Marktentwicklung ein.

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So hat sich der Wärmepumpen-Markt im 1. Halbjahr 2023 entwickelt


  • Marktwachstum gesamt: 35.404 Stück, + 42,61 %
  • Heizwärmepumpen: 28.106 Stück, + 38,33 %
  • Brauchwasser-Wärmepumpen: 7.298 Stück, + 61,89 %


  • Beschäftigungseffekt 2022: 6.500 Vollzeitäquivalent (ohne EVUs)
  • CO2-Äquivalenz 2022: 1.001.847 Tonnen CO2-Einsparung*


*Quelle: https://nachhaltigwirtschaften...

Vergleich der Wärmepumpen-Verkaufszahlen (Inlandsmarkt) im 1. Halbjahr 2023 gegenüber 2022
Vergleich der Wärmepumpen-Verkaufszahlen (Inlandsmarkt) im 1. Halbjahr 2023 gegenüber 2022 - © Verband Wärmepumpe Austria

Gründe für eine sinkende Wärmepumpen-Nachfrage

Wo liegen mögliche Gründe für einen Absatzrückgang von Wärmepumpen? Der Rückgang der Bautätigkeit, insbesondere im Wohnbau, sei auch am Heizungsmarkt spürbar, meldet Wärmepumpe Austria.

Die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Unsicherheit der Endkund*innen über die Gasversorgung klinge ab und die aktuelle Zinssituation trage ihr weiteres dazu bei. Der Verband weist auch auf die Diskussionen rund um das Gebäudeenergiegesetz in Deutschland und die bevorstehende F-Gase-Verordnung hin – all das würde wechselwillige Gas- und Ölheizungsbesitzer*innen verunsichern.

Aber: „Die Rahmenbedingungen für die Umstellung des Heizsystems in Österreich sind deutlich besser. Die Förderungen sind hoch und bis Ende 2024 beschlossen. Der Entwurf des Erneuerbaren Wärme Gesetz (EWG) ist ausgewogen und bietet Betreiber*innen von Öl- und Gasheizungen Übergangsfristen und langfristige Förderungen für den Umstiegs", betont Freimüller.

Auch der Entwurf der F-Gase Verordnung brauche Kund*innen im Moment nicht zu sorgen, da Wärmepumpen, die 2023 oder 2024 installiert werden, davon nicht betroffen seien. „Dieser rechtliche Rahmen betrifft ausschließlich Wärmepumpenhersteller und das frühestens ab dem Jahr 2025. Damit ist ein langfristiger und sicher Betrieb für unsere Kund*innen nicht gefährdet.“ betont der Verbandspräsident.

Richard Freimüller
Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria - © WPA
Der Entwurf der europäischen F-Gase Verordnung braucht unsere Kund*innen nicht zu sorgen, da Wärmepumpen, die heuer oder 2024 installiert werden, davon nicht betroffen sind. Dieser rechtliche Rahmen betrifft ausschließlich Wärmepumpenhersteller und das frühestens ab dem Jahr 2025.
Richard Freimüller, Wärmepumpe Austria

Förderanträge schwächeln

„Abwarten und nichts tun ist in der jetzigen Situation das Falsche, die wahrgenommene Sicherheit ist trügerisch, denn der Klimawandel und seine Folgen können nur gemeinsam durch einen raschen Ausstieg aus den fossilen Energiesystemen gelingen“ appelliert Freimüller. Der zu erwartende Absatzrückgang sei – ähnlich wie in Deutschland – bereits bei der geringeren Anzahl an Förderungsansuchen bei der Bundesförderung „Raus aus Öl und Gas“ absehbar:

Bis zum 7. August sind 2023 14.780 Förderungsanträge eingegangen, zählt Kommunalkredit Public Consulting. Von 940 Mio. Euro an Fördermitteln für 2023 und 2024 stehen mit 658,3 Mio. Euro noch rund 70 Prozent zur Verfügung. Zum Vergleich: Für das Jahr 2022 berichtete die Kleine Zeitung von insgesamt 85.000 Förderansuchen – demgegenüber liegt die aktuelle Anzahl an Förderansuchen 2023 auf einem Niveau von rund 20 Prozent.