Planung, Installation und Betrieb : Wie das Facility Management die Trinkwasser-Installation beeinflusst
Um Trinkwasser jederzeit und an jeder Entnahmestelle in der hohen Güte der Wasserversorger zur Verfügung zu haben, muss der Gebäudebetreiber für einen regelmäßigen Wasserwechsel über alle Entnahmestellen sorgen. Dies geschieht im Regelfall durch die kontinuierliche Nutzung der Trinkwasser-Installationen.
Wird die Nutzung länger als 96 Stunden unterbrochen, muss in Österreich ein Wasserwechsel erfolgen, um die Trinkwassergüte zu erhalten. Darüber hinaus gibt es zwei Voraussetzungen für einwandfreies Trinkwasser, welche die Wassertemperatur betreffen: Das kalte Trinkwasser darf eine Temperatur von 25 Grad nicht dauerhaft übersteigen (PWC ≤ 25°C) und das warme Trinkwasser muss mindestens 55 Grad aufweisen (PWH ≥ 55°C). Um diese Temperaturen einzuhalten, sind getrennte Schächte für warm- und kaltgehende Leitungen vorteilhaft.
Spülpläne können dann direkt durch die Planer*innen ausgearbeitet und im Betriebsbuch festgehalten werden. Der Erhalt der Trinkwassergüte wird so für das Facility Management erheblich erleichtert.
Planung von Trinkwasser-Installationen
Aus wirtschaftlicher, ökologischer und hygienischer Sicht ist es hilfreich, wenn Trinkwasser-Installationen bei der Planung von Gebäuden möglichst „schlank“ ausgelegt werden. Dies führt dazu, dass der Wasserinhalt gering ist. Kleinere Rohrabmessungen, Dämmungen und Rohrschellen sind durch einen reduzierten Materialeinsatz ökologischer und günstiger als groß dimensionierte Leitungen.
Durch einen geringeren Wasserinhalt wird der Wasseraustausch begünstigt, da weniger Wasser ausgetauscht werden muss. Damit wird auch der Erhalt der Trinkwassergüte effizienter. Ein weiterer Nebeneffekt sind verringerte Oberflächen, die bei Zirkulationsleitungen weniger Wärmeverluste verursachen und auch das Trinkwasser kalt gegen vermeidbare Erwärmung schützen.
So können Trinkwasserhygiene, Energie- und Wasserersparnis von Anfang an als effiziente und ökonomische Einheit ausgelegt werden. Ein weiterer Vorteil für den späteren Betrieb ist zu wissen, in welchen Gebäudebereichen Nutzungsunterbrechungen zu erwarten sind. Spülpläne können dann direkt durch die Planer*innen ausgearbeitet und im Betriebsbuch festgehalten werden. Der Erhalt der Trinkwassergüte wird so für das Facility Management erheblich erleichtert.
>> Lesen Sie auch: Die Rolle der Planer*innen in der Trinkwasser-Installation
Digitale Lösungen zum Erhalt der Trinkwassergüte
Für die Durchführung der Stagnationsspülungen bietet Schell verschiedene Möglichkeiten: Von einzelnen, selbstspülenden Armaturen über Armaturen in Kombination mit dem SSC Bluetooth-Modul bis hin zum ganzheitlichen Wassermanagement-System SWS.
Selbstspülende Armaturen & SSC Bluetooth-Modul
Elektronische Armaturen führen Stagnationsspülungen – nach entsprechender Einstellung – automatisch durch, beispielsweise 24 Stunden nach der letzten Nutzung oder alle 24 Stunden. Die individuellen Einstellungen können an jeder Armatur erfolgen. Komfortabler können Armaturen alternativ mit dem SSC Bluetooth-Modul parametriert werden.
Die kleine Steuereinheit lässt sich per App bedienen und ist auf zwei verschiedene Arten nutzbar: entweder als mobiles Parametrierwerkzeug oder fest an der Armatur installiert. Bei der Nutzung als mobiler „Maulschlüssel“ lassen sich Parameter wie Sensorreichweite, Nachlaufzeit und Stagnationsspülungen schnell und einfach via App einstellen. Wurde eine Parametrierung einmal angelegt, kann sie auf Armaturen des gleichen Bautyps übertragen werden – das spart Zeit, Arbeitsaufwand und Kosten.
Bei Festinstallation des Moduls zwischen Stromquelle und Armatur kann der Betreiber zusätzlich zeitgesteuerte, automatische Spülungen programmieren, z. B. den in Österreich vorgeschriebenen 96-Stunden-Turnus. Darüber hinaus können Daten ausgelesen und als CSV-Datei zur Verfügung gestellt werden.
Wassermanagement-System SWS
Noch umfassender und zusätzlich zentral lässt sich die Programmierung mit dem Schell Wassermanagement-System SWS einrichten und anpassen. Auch die Dokumentation von Nutzungen, errechneten Wasserverbrächen sowie Stagnationsspülungen lässt sich zentral einsehen. SWS unterstützt den Erhalt der Trinkwassergüte bei Bedarf nicht nur zeit- sondern auch temperaturgesteuert mit Sensoren.
Eckventile mit Temperaturfühler lösen Stagnationsspülungen aus, wenn Abweichungen von den Solltemperaturen PWC und PWH erkannt werden, die die Trinkwasserhygiene gefährden würden. Im Baukastensystem SWS werden alle elektronischen Armaturen und Sensoren via Kabel und/oder Funk vernetzt und über einen oder mehrere Server systematisch verwaltet. So ist ein dauerhaft hygienischer Betrieb der Trinkwasser-Installation einfach zu realisieren – an allen wesentlichen Entnahmestellen im (halb-)öffentlichen und gewerblichen Bereich.
Trinkwasser-Installation im Betrieb
Für vorhersehbare Betriebsunterbrechungen, wie z. B. Ferien in Schulgebäuden, sind automatisiert umgesetzte Spülvorgänge via Wassermanagement-System SWS viel genauer als manuelle und ohne zusätzlichen Aufwand gleichzeitig möglich. So wird Wasser höchst effizient eingesetzt.
Möchten Facility Manager*innen dies in der Praxis händisch umsetzen, müssen sie nach und nach alle Armaturen einer Spülgruppe öffnen. Erst wenn bei allen das Wasser fließt, beginnt die gleichzeitige Spülung. Danach müssen sie zurück gehen und alle Armaturen dieser Spülgruppe wieder schließen, um dann mit der nächsten Spülgruppe wieder zu beginnen. Der Wasserverbrauch dieser manuellen Spülungen ist somit deutlich höher und hat wiederkehrende Personalkosten zur Folge.
Trinkwasser-Installationen individuell betreiben
Jedes Gebäude hat eigene Nutzungs- und Betriebszeiten. Die Anforderungen an das Facility Management können somit sehr unterschiedlich sein. Die Lösungen von Schell sind entsprechend anpassbar. Sowohl das Wassermanagement-System SWS als auch das SSC Bluetooth-Modul sind für die Nachrüstung in Bestandsgebäuden geeignet. Für die einfache Parametrierung der Armaturen eignet sich das SSC Bluetooth-Modul. Werden die Armaturen der Trinkwasser-Installation via SWS vernetzt, stehen weitaus mehr Programmiermöglichkeiten zur Verfügung.
Darüber hinaus lassen sich Wartungseinsätze, wie z.B. Batteriewechsel, effizienter planen und durchführen – ein weiterer Vorteil für Betreiber und Facility Manager*innen gleichermaßen. Der browserbasierte Online-Service SMART.SWS bietet zusätzlich die Möglichkeit des globalen und ortsunabhängigen Fernzugriffs auf SWS-Anlagen mit allen Armaturen und Komponenten.
Fazit
Für zukunftsfähige Trinkwasser-Installationen und effizientes Facility Management sind folgende Punkte entscheidend: Die Rohrabmessungen in neuen Trinkwasser-Installationen sollten auf wassersparende Armaturen abgestimmt werden. So können Gebäude nachhaltig betrieben und Investitionskosten gesenkt werden.
Wenn Produkte, wie Wassermanagement-Systeme, zum Einsatz kommen, kann flexibel auf Nutzungsunterbrechungen reagiert werden. Ausgestattet mit Eckventilen mit Temperatursensoren, können sogar die Temperaturen von PWC und PWH überwacht und bei Bedarf automatische Stagnationsspülungen ausgelöst werden. Auf diese Weise lassen sich Trinkwasser und Energie verantwortungsvoll einsetzen, ohne den Gesundheitsschutz aus dem Blick zu verlieren. Die höheren Investitionskosten lassen sich über geringere Betriebskosten gegenfinanzieren – der Aufwand für Facility Manager*innen wird deutlich verringert.