Erneuerbare-Wärme-Gesetz : Auch SHL-Zukunftsforum drängt auf EWG

Der Vorstand des Zukunftsforum SHL: Wilhelm Jörg, Andreas Rotter, Martin Hagleitner und Gerhard Glinzerer (v.l.n.r.)

Der Vorstand des Zukunftsforum SHL: Wilhelm Jörg, Andreas Rotter, Martin Hagleitner und Gerhard Glinzerer (v.l.n.r.)

- © Jana Mack

Das Zukunftsforum SHL, ein Zusammenschluss österreichischer Installateur*innen, der Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels und Unternehmen der Branche, pocht auf ein zügiges Verabschieden des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes (EWG). Mit der Forderung ist das Zukunftsforum nicht allein, auch Vertreter der Biomassebranche verlangten vor kurzem nach mehr Tempo für das Gesetz.

Der aktuelle EWG-Entwurf wurde im November 2022 als Regierungsvorlage eingebracht, seither stockt der Gesetzgebungsprozess. Dabei sei das EWG mehr als nur ein Gesetz, so Andreas Rotter, Innungsmeister der Salzburger Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik: ,,Das EWG ist ein Versprechen an alle Österreicher*innen – ein Versprechen für eine klimafreundliche, günstige und sichere Energieversorgung. Denn es setzt klare Ziele und Fristen für den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Heizungen." Ohne das Gesetz stehe man vor einem Stillstand in den Bemühungen, den Gebäudesektor zu dekarbonisieren.

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Die Politik kann es sich nicht leisten, das Vertrauen der Branche und Verbraucher*innen und die damit verbundenen milliardenschweren Investitionen in die Wärmewende zu verspielen.
Andreas Rotter, Innungsmeister der Salzburger Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik

Mangelnde industriepolitische Sicherheit

Für die Wärmewirtschaft stehe außer Frage, dass Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion von Technologien für eine CO2-freie Wärmeversorgung nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. Unternehmen, die bereits in alternative Technologien investiert haben, würden allerdings vor fehlenden Rahmenbedingungen und mangelnder industriepolitischer Sicherheit stehen, bemängelt das SHL-Zukunftsforum.

Mit dem EWG wäre eine Basis geschaffen, um diese Investitionen zu sichern. Weiteres Zögern verhindere Entscheidungen und damit eine langfristige Planbarkeit der Wärmewende, die auch Einsparungen für Haushalte ermöglichen könnte, so die Informationsplattform. „Die Politik kann es sich nicht leisten, das Vertrauen der Branche und Verbraucher*innen und die damit verbundenen milliardenschweren Investitionen in die Wärmewende zu verspielen“, merkt Rotter an.

Im Jahr 2022 hat Österreich für Importe von Erdgas netto 7,8 Mrd. Euro bezahlt, für Öl 9,8 Mrd. Euro. In Anbetracht der steigenden CO2-Bepreisung und weitere Versorgungsschwierigkeiten werden die Kosten für fossile Energien wohl auch nicht sinken. Zudem würden weitere klimapolitischen Versäumnisse laut internen Berechnungen des Finanzministerium Strafzahlungen in Höhe von fast fünf Mrd. Euro zur Folge haben. Das SHL-Zukunftsforum weist auf den Beitrag des EWG zur Wärmewende hin, indem klare Fristen und Kriterien definiert werden, die für eine Klimaneutralität Österreichs bis 2040 nötig sein werden.

Jeder Tag des Zögerns bedeutet nicht nur höhere Kosten für Österreicher*innen, sondern gefährdet auch unsere Lebensqualität und die Zukunft kommender Generationen.
Andreas Rotter, Innungsmeister der Salzburger Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik

Begleitende Reformen gefragt

Eine gerechte Energiewende erfordert außerdem klare Förderstrukturen. Derzeit herrschen in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedliche Fördermaßnahmen. Die Wärmebranche benötige jedoch „klare Leitlinien, keine fragmentierten Ansätze", lautet die Forderung des Zukunftsforums. Ein ganzheitliches Konzept sei unerlässlich, um eine gerechte, praxistaugliche Wärmewende zu gewährleisten.

„Wir müssen die Energiewende endlich umsetzen, statt sie bloß in Sonntagsreden zu predigen. Jeder Tag des Zögerns bedeutet nicht nur höhere Kosten für Österreicher*innen, sondern gefährdet auch unsere Lebensqualität und die Zukunft kommender Generationen“, mahnt Rotter.

Bei der Umsetzung der Wärmewende stehen außerdem weitere Herausforderungen bevor: Ein entscheidender Punkt ist die benötigte Infrastruktur im Bereich der Stromversorgung. Gleichzeitig muss der thermische Standard der zu sanierenden Wohneinheiten berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Sanierungsmaßnahmen einen optimalen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen und Energiekosten leisten können. Ferner müsse die Bundesregierung flankierende Reformen, beispielsweise im Miet-, Wohn- und Steuerrecht, angehen – das Zukunftsforum fordert hier etwa ein größeres Mitspracherecht von Mieter*innen gegenüber Eigentümer*innen bei Sanierungen.