Zukunftsforum SHL : Drei konkrete Forderungen: Welche Maßnahmen die Wärmewende wirklich voranbringen

Das Haushaltsdefizit liegt derzeit bei 4,4 Prozent, Tendenz steigend. Dennoch warnt das Zukunftsforum SHL vor einem "kurzsichtigen Förderstopp" bei der Heizungsmodernisierung. Dadurch seinen keine Einsparungen zu erzielen, sondern es drohe im Gegenteil eine Verschärfung der ohnehin prekären Lage der Wärmewirtschaft, so die Interessensvertretung für die Heizungsmodernisierung. Projektstopps samt Unsicherheit und Arbeitsplatzverluste am Bau und in der Wärmewirtschaft seien die Folge, außerdem drohe das Erreichen der Klimaziele in weite Ferne zu rücken.
Von der aktuellen Regierung fordert das Zukunftsforum SHL daher einen klugen Maßnahmenmix:
- Förderungen schnellstmöglich neu ausrichten - aber praxistauglicher, langfristiger und effektiver.
- Dekarbonisierung Miet- und Wohnrecht: Heizungsmodernisierungen müssen im Mietrecht als Erhaltungsmaßnahmen eingestuft werden, damit nicht mehr die Zustimmung aller im Haus erforderlich wird.
- Praxistaugliche Rahmenbedingungen wie etwa die österreichweite Vereinheitlichung der Genehmigungspflichten bei Wärmepumpen.
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Martin Hagleitner: "Sauber heizen für alle" weiterführen
Eine konkrete Forderung des Zukunftsforums SHL ist die Weiterführung des Förderprogramms "Sauber heizen für alle", um einkommensschwachen Haushalten den Umstieg auf erneuerbares Heizen zu ermöglichen. Hier betont Martin Hagleitner für den Vorstand des Zukunftsforums, dass dank gemeinsamer Bemühungen hier ein entscheidender Durchbruch gelungen sei: Denn im Laufe des Jahres 2024 zeigte sich, dass die Vorgangsweise der Banken, die die Förderzusage nicht als Sicherheit für einen Überbrückungskredit anerkennen wollten, die Absichten des Förderprogramms konterkarierten.
- Martin Hagleitner: "Wir haben uns intensiv bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde, der Bundesparte Bank und Versicherung, dem Finanz- und Klimaschutzministerium dafür eingesetzt, dass die Förderzusagen auf Bundes- und Landesebene verbindlich als Grundlage für eine Zwischenfinanzierung gelten. Nun herrscht Klarheit: Die Förderzusagen sind verbindlich als Sicherheit für einen Zwischenkredit anerkannt, was einkommensschwachen Haushalten eine Heizungsmodernisierung ermöglicht.
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Andreas Rotter: Die Datenbanken der Energieberatungen öffnen
Eine weitere konkrete Forderung des Zukunftsforums SHL ist es, bestehende Datenquellen für Installateure zugänglich zu machen. Die technische Datenerhebung für ein Wärmepumpenprojekt beispielsweise verursacht bei den Installateuren erheblichen Mehraufwand, sagt Zukunftsforums-Obmann Andreas Rotter, der auch Landesinnungsmeister seiner Berufsgruppe in Salzburg ist. Konkret meint er damit die Plattformen der Energieberatungen, auf die derzeit keine Zugriffsmöglichkeit besteht. Das soll möglichst einfach passieren, damit die Handwerker nicht zu Datenforensikern werden müssen:
- Andreas Rotter: Wir Installateur*innen müssen wir im Vorfeld eines Wärmewende-Projekts die vorhandene Infrastruktur (Fernwärme- und Stromanschluss, Schallpegel, geologische Gegebenheiten und so weiter) prüfen, um Angebote erstellen zu können. Das ist oft mit hohem Mehraufwand verbunden. Der Zugriff auf die Datenplattform der Energieberatungen würde uns die Datenerhebung immens erleichtern, gleichzeitig könnten wir – mit der Möglichkeit selbst Daten in die Datenplattform einzupflegen – die Energieberatungen unsererseits unterstützen. Das Ergebnis wäre eine schnellere Umsetzung von Sanierungsprojekten und eine Entlastung von allen Beteiligten. Voraussetzung dafür wäre die Ausweitung der Datenplattform der Energieberatungen auf Bundesebene.

Klaus-Dieter Fuhrmann: Förderung für hydraulischen Abgleich bekannter machen
Ein Erfolg des Zukunftsforums SHL war ohne Zweifel die erstmalige Etablierung eines Förderprogramms für den hydraulischen Abgleich. Dieses Förderprogramm für den mehrgeschoßigen Wohnbau ist eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung, sagt Klaus-Dieter Fuhrmann, der dem vierköpfigen Vorstand des Zukunftsforums angehört. Doch in der Breite wurde das bisher noch nicht so richtig angenommen, hier gibt es viel Potenzial.
- Klaus-Dieter Fuhrmann: Keine Investitions- und Optimierungsmaßnahme verspricht ähnlich hohe Energieeinsparungspotentiale bei solch geringem Kapitaleinsatz wie der hydraulische Abgleich. Das Förderprogramm für den hydraulischen Abgleich gilt für den mehrgeschossigen Wohnbau und ist weiterhin aktiv. Leider ist dieses Förderprogramm kaum bekannt, obwohl Förderungen noch verfügbar sind. Um die Förderaktion erfolgreich zu gestalten, ist es notwendig, das Programm öffentlichkeitswirksam zu bewerben und aktiv auf die Hausverwaltungen und Hauseigentümer*innen zuzugehen. Die Mittel sind vorhanden, sie müssen jedoch mehr Bekanntheit erlangen.
