Grünes Netzgebäude für Linz AG : Neues Powerhouse in Linz
Mit der Übergabe eines grünen Schlüssels symbolisierten die Linz AG und ATP Architekten Ingenieure die Fertigstellung des ebenso grünen, neuen Netzgebäudes der Linz Netz. Damit sind die beiden Netzgesellschaften der Linz AG für Strom und Gas nun auch räumlich unter einem Dach vereint.
Nachhaltige Gebäude- und Fassadentechnik für Netzgebäude
Rund 57,7 Mio. Euro investierte die Linz AG in das Multifunktions-Gebäude, dessen Grundstein 2021 gelegt wurde. „Diese Investition fördert den Wirtschaftsstandort, werden doch hier die Weichen für Netzsicherheit und -ausbau gestellt", wie Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Linz AG Klaus Luger betonte.
Im Mittelpunkt des Gebäudekonzepts stehen eine nachhaltige Gebäude- wie Fassadentechnik. Die Nutzung des hauseigene Energienetzes, erneuerbarer Energiequellen sowie eine neue Fernkältezentrale reduzieren dabei die Lebenszykluskosten. Darüber hinaus kamen ökologische Baumaterialien wie Mineralwolldämmung zum Zug.
Mit dem Netzgebäude setze man Maßstäbe in der umweltfreundlichen Gebäude- und Fassadentechnik und trage zur Versorgungssicherheit für Linz und das gesamte Netzgebiet der Linz AG bei, wie Linz AG-Generaldirektor Erich Haider bei der Eröffnung betonte. Auch ATP-Gesamtprojektleiterin Birgit Reiterer lobt das Projekt: „Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Planungsbeginn an konnten wir die teils unterschiedlichen und anspruchsvollen Anforderungen an das Gebäude effizient meistern."
Fernkälte aus Fernwärme
Als regionale Netzbetreiberin hat die Linz AG auch eine Vorbildfunktion zu erfüllen, der mit dem neuen Netzgebäude Rechnung getragen wird. Der Strom für die Serverräume und das 110kV/10kV Umspannwerk kommt aus dem hauseigenen Energienetz, das mit erneuerbarer Energie aus Geothermie und Photovoltaik gespeist wird. Mit einer Kälteleistung von ca. 5,5 MW sollen in Zukunft über die neue Kältezentrale sämtliche Räume im Neubau gekühlt werden. Darüber hinaus können das benachbarte Linz AG-Center sowie externe Kund*innen in der Umgebung mit Fernkälte versorgt werden.
Ein Beispiel dafür stellt aktuell bereits das benachbarte WIFI Oberösterreich dar. Die Linz AG rüstete die bestehende Klimatisierungs-Lösung des WIFI auf die wartungsarme Fernkälte um. Neben der Reduktion des Stromverbrauchs für die Hauskühlung von bisher jährlich 440.000 kWh auf ca. 800 kWh führt die Fernkälte beim WIFI auch zu einem niedrigeren CO2-Ausstoß. Die Fernkälte wird bereits aktuell mit Ökostrom erzeugt, künftig soll sie auch aus Fernwärme gewonnen werden. Dafür wird die Antriebsenergie für die Kältemaschinen aus dem Linzer Fernwärmenetz gezogen. Die eingesetzte Fernwärme speist sich wiederum aus der thermischen Abfallverwertung. Die Anlagen der Fernkälte-Zentrale befinden sich im Untergeschoß (Kältemaschinen) bzw. auf dem Dach (Kühltürme) des neuen Netzgebäudes. Es ist die insgesamt dritte Fernkälte-Zentrale der Linz AG.
Digitales Herz
Das multifunktionale Gebäudeensemble trägt künftig mit neuem Umspannwerk, IT- und Datacenter sowie modernen Büros zur zukunftsfitten Versorgungssicherheit in der Region bei. Das Rechenzentrum verfügt über Technik in den Bereichen IT-Hard- und Software, Kühlung, Zutritts- und Videoüberwachungssysteme, Stromversorgung und Energiebedarfsmanagement. Es wird nach der aktuellen europäischen Norm EN 50600 sowie ISO 27001 zertifiziert und bietet auf einer Serverstellfläche von knapp 600 m² (verteilt auf zwei Stockwerke) Platz für ca. 9.000 Server.
„Das neue Netzgebäude wird seinen Beitrag leisten, wenn es für unsere Netzgesellschaft darum geht, die großen Herausforderungen der Energiewende auch künftig gut zu meistern. Es wird die notwendige Flexibilität, die unseren Netztechniker*innen und Systemen etwa durch die rasante Zunahme an Photovoltaikanlagen abverlangt wird, erhöhen", so Haider, der den Standort sogleich als "digitales Herz" der Linz AG taufte.
Den repräsentativen Mittelpunkt bildet das Bürogebäude: Über dem gläsernen Sockel akzentuieren zweifarbig beschichtete Lisenen die straßenseitige Außenhaut, wodurch ein Wechselspiel aus Hell und Dunkel entsteht. Zusätzlich hat die Fassade auch ökologische Qualitäten: Sie sorgt einerseits für visuellen Komfort und Schallschutz, andererseits speisen die PV-Paneele zur Stromgewinnung das hauseigene Energienetz. Der zweite Baukörper zeichnet sich im Innenhof durch eine großflächige vertikale Fassadenbegrünung aus und schluckt zudem etwa 7 Dezibel Lärm und 30 Prozent Feinstaub.
Das Projekt in Kennzahlen
- Grundstück gesamt (ehemaliges „Josef Wick & Söhne“-Areal): 4.597 m2
- Bebaute Gesamtfläche 2.268 m2
- Entsiegelte Bodenfläche: Die Bodenflächen auf dem ehemaligen Areal waren zur Gänze verbaut. Im Zuge der Errichtung des neuen Netzgebäudes konnten ca. 35 Prozent der vorher versiegelten Flächen entsiegelt werden. Insgesamt wurden rund 2.100 m² begrünt (Fassade, Dach, Innenhof).
- Bruttogeschoßfläche gesamt: 19.610,1 m2
- Arbeitsplätze inkl. Service- und Montagepersonal: 330