Technologiereport 2024 : Top 3 aussichtsreichste Technologien für die Bau- und Immobilienbranche
Die Digitalisierung der Bau- und Immobilienbranche steht im direkten Zusammenhang mit ihrem Innovationspotenzial, ihrer Nachhaltigkeit und damit auch Wettbewerbsfähigkeit. Sei das die 3D-Erfassung von bestehenden Gebäuden, um sie als digitalen Zwilling abzubilden, der Einsatz von Virtual Reality auf der Baustelle oder die Nutzung von künstlicher Intelligenz zur Bewältigung großer Datenmengen, wie etwa im Energiemanagement.
Das zeigt sich auch im neuen Technologiereport zur Digitalisierung der österreichischen Bau- und Immobilienbranche von Digital findet Stadt. Der Report basiert auf einer qualitativen Umfrage von 163 Unternehmen und zeigt die österreichische Digitalisierungspraxis im Immobilien- und Bauwesen auf.
Auf knapp 120 Seiten beschreibt er den derzeitigen Stand der Technik und gibt die Markteinschätzung digitaler Schlüsseltechnologien seitens der Branche wieder. Abschließend analysiert der Report die Potenziale der Technologien für die Branche und zeigt, wo Unternehmen die Weichen ihrer Integration stellen. Auf Basis der vergleichbaren Erstbefragung im Jahr 2022 sind erstmalig auch Rückschlüsse zu Entwicklungsbereitschaft und -geschwindigkeit bei den Unternehmen möglich.
Digitale Schlüsseltechnologien unter der Lupe
Mehrwert und Herausforderungen digitaler Technologien
Nach der Detailauswertung der einzelnen Technologien geht der Report von Digital findet Stadt auch auf die Einschätzung ihres Mehrwerts ein. Für die befragten Unternehmen stehen dabei die Reduktion der Fehleranfälligkeit, die Zeitersparnis und die Steigerung der Planungs-, Ausführungs- und Datengüte an oberster Stelle. Die Reduktion der Fehleranfälligkeit spielte für die Befragten insbesondere bei BIM, CDEs und 3D-Erfassungssystemen eine wichtige Rolle. Zeitersparnis wurde vor allem bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, 3D-Erfassungssystemen und BIM als Vorteil erwähnt. Die Steigerung der Planungs-, Ausführungs- und Datengüte kam bei BIM, 3D-Erfassungssystemen und CDEs als Vorteil zum Tragen.
Gleichzeitig gehen auch Herausforderungen mit der Einführung neuer Technologie einher, allen voran ein aufwendiger Kompetenzaufbau, der Mangel an Fachpersonal sowie eine aufwendige Implementierung in Unternehmensprozesse. Der Kompetenzaufbau wird im Zusammenhang mit BIM, KI und IoT als größte Herausforderung benannt, das fehlende Fachpersonal wird im Bereich BIM, Robotik und KI besonders bemängelt. BIM, CDEs und KI gelten bei den Befragten als aufwendig bei der Implementation.
Was außerdem auffällt: Für diesen Report wurden die Befragung erstmals um ihre Einschätzungen zur künstlichen Intelligenz gebeten. Dort zeigt das Ergebnis die größte Diskrepanz zwischen der Einschätzung der eigenen Kompetenzen und dem beigemessenen Potenzial. Während 35 Prozent der Befragten ein sehr hohes Potenzial in KI sehen, schätzt nur ein Prozent der Befragten die eigene Kompetenz in diesem Bereich als sehr hoch ein.
Prognose: Die drei Technologien mit den besten Aussichtschancen
Drei Technologien sind es, denen der Digitalreport die größten Wachstumsraten in der österreichischen Bauwirtschaft prognostiziert:
- Building Information Modeling
Da BIM mit dem höchsten Nutzungspotenzial (77 % im Jahr 2022 und 90 % im Jahr 2024) bemessen wurde, unterstreicht, dass die Technologie zunehmend unverzichtbares Werkzeug für die Planung, Ausführung und Verwaltung von Bauprojekten anerkannt wird. Mehr BIM bedeutet mehr Projektgenauigkeit und Optimierung der Bauprozesse – ein Wettbewerbsvorteil am sich zunehmend digitalisierenden Markt. - Künstliche Intelligenz
KI weist laut Technologiereport ebenfalls eine starke Wachstumsrate auf, mit einem Anstieg des Nutzungspotenzials von 53 Prozent im Jahr 2022 auf 80 Prozent im Jahr 2024. KI macht es möglich, große Datenmengen zu analysieren, Entscheidungsprozesse zu optimieren und Vorhersagen zu treffen, die die Effizienz und Produktivität erheblich steigern können. - Common Data Environments
Das Nutzungspotenzial von CDEs hat sich von 60 Prozent im Jahr 2022 auf 86 Prozent im Jahr 2024 ebenfalls gesteigert. Sie fördern die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Projektbeteiligten, was zu einer verbesserten Transparenz und Effizienz in Bauprojekten führt.
Der Technologiereport leitet abschließend einige Handlungsempfehlungen für die Branche ab und kann sogar der aktuellen Rezession der Baubranche etwas Gutes abgewinnen: Zeiten, in denen Unternehmen nicht im vollen wirtschaftlichen Wettbewerb stehen, sollten als Chance genutzt werden, um neue Prozesse und Standards zu entwickeln, das Potenzial neuer Technologien zu evaluieren und deren Anwendung zu pilotieren. Dafür sollten Unternehmen interne Standards schaffen, Mitarbeitende weiterbilden, mit Forschungseinrichtungen kooperieren und einen strukturierten Change-Prozess einführen.
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Steffen Robbi, Geschäftsführer von Digital Findet Stadt
„Die Digitalisierung ist essenziell für die Erfolge des Immobilien- und Bausektors in Sachen Nachhaltigkeit und Arbeitseffizienz. Deshalb ist es entscheidend zu verstehen, wie sich die technischen Reifegrade entwickeln, welche Potenziale entstehen und welche Herausforderungen bei der Implementierung zu bewältigen sind. Der Technologiereport liefert dazu wertvolle Antworten."
Expert Talk zum Technologiereport
Die Ergebnisse des Technologiereports 2024 werden im Detail beim Online Expert Talk am 7. August 2024 (09:15 - 10:00) von Autor Philipp Schuster (Digital Findet Stadt) vorgestellt.