Vio Plaza : „Wärme-Recycling“ über den Kanal

Innovatives Abwärmeprojekt Vio Plaza: Heizung und Kühlung aus dem Kanal
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In Wien Meidling entsteht ein innovatives Abwärmeprojekt: Mit dem Vio Plaza, das die Real-Treuhand baut, entsteht ein Gewerbe- und Wohnkomplex der besonderen Art. Denn dort sorgen Wärme und Kälte aus dem Kanal für angenehme Temperaturen. „Unser Ziel ist klar: Wien muss raus aus Gas! Dazu brauchen wir innovative Projekte wie das Vio Plaza, die modernste Stadtentwicklung mit nachhaltiger Energieversorgung kombinieren,“ betont Stadtrat Peter Hanke.

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Wir machen aus Abwärme grüne Energie und sichern mit alternativen Lösungen die Wärme- und Kälteversorgung der Stadt nachhaltig.
Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Wien Energie

180 Meter langer Wärmetauscher

Bis Ende 2023 soll das Vio Plaza, das direkt an der U4-Station „Meidling Hauptstraße“ liegt, fertig gebaut sein und 3.500 Menschen Platz für Wohnen, Arbeiten und Freizeit bieten. Wien Energie war wesentlich an der Planung beteiligt und errichtet die Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen vor Ort. Dem Projekt liegt ein smartes „Wärme-Recycling“ zu Grunde: Sowohl die lokale Abwärme aus der Kälteproduktion als auch der Kanal selbst werden direkt vor Ort als Energiequellen genutzt.

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Eine tragende Rolle übernimmt ein 180 Meter langer Wärmetauscher, der im Zuge der Umverlegung eines Teils des Hauptkanals in diesen integriert wurde. Für die Umsetzung zeichnet das oberösterreichische Unternehmen Rabmer verantwortlich. Mit dem Wärmetauscher kann die im Kanalwasser vorherrschende Grundtemperatur von durchschnittlich 16 Grad Celsius in der hauseigenen Energiezentrale mittels Wärmepumpe weiter erhöht werden, um sowohl Wohnungen als auch Gewerbeflächen in den kalten Monaten zu heizen. Der Strom für den Wärmepumpenbetrieb soll aus der hauseigenen etwa 2.300 Quadratmeter großen PV-Anlage auf Dach und Fassade gewonnen werden.
Vio Plaza
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Ein weiterer Vorteil des Mehrwegsystems: Die im Sommer durch die Kühlung der Räume anfallende Abwärme kann einerseits gleich in das lokale Fernwärmenetz eingespeist werden und so Warmwasser für das umliegende Grätzl erzeugen und andererseits auch gleich über den Kanal abgegeben werden. Damit sind konventionelle Rückkühler, die üblicherweise bei herkömmlichen Klimaanlagen die warme Abluft in die Umgebung abgeben, überflüssig. Andreas Harich, Geschäftsführer bei Vio Plaza, gab in einem ORF-Bericht an, dass das System den gesamten Kühlbedarf sowie ein Drittel des Heizbedarfs abdecken könne. Für den Rest kommt die Wiener Fernwärme zum Zug.