Wie die meisten anderen Lebensmittel auch, sollte Trinkwasser entweder kühl oder ausreichend warm gelagert werden. Vor knapp 2 Millionen Jahren erfanden unsere Vorfahren das Kochen, seit der Antike werden Verfahren zur Kühlung von Lebensmitteln eingesetzt. Beides sind Faktoren, die den rasanten Anstieg der Weltbevölkerung ermöglicht haben. Untersuchungen und praktische Erfahrungen zeigen, dass eine hygienisch sichere Lagerung von Wasser im Bereich von 25 bis 55 °C mit erheblichen Risiken verbunden ist. Ein weiterer, entscheidender Faktor ist die Lagerdauer.
Aus diesem Grund fordern die Regelwerke für den bestimmungsgemäßen Betrieb eine Nutzung, die zu einem regelmäßigen Wasseraustausch führt. Nicht stattfindender Wasserwechsel wird als Stagnation bezeichnet und führt dazu, dass sich die Wassertemperaturen in nicht-zirkulierenden Verteilsystemen an die Umgebungstemperaturen annähern. In den meisten Fällen sind dies jedoch nicht die Raumtemperaturen, sondern die weitaus höheren Temperaturen in den Schächten und Zwischendecken. Damit schließt sich der erste Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt, wenn eine Absenkung der Warmwassertemperaturen ins Auge gefasst wird. Zu dem kommt, dass niedrigere Warmwassertemperaturen auch zu einer Verschiebung des Mischungsverhältnisses von Kalt- und Warmwasser bei den Entnahmen führen. Das verstärkt die Stagnation im Kaltwasserverteilsystem und führt im Extremfall dazu, dass bei den Zapfvorgängen überhaupt kein Kaltwasser beigemengt wird.
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