SHL Zukunftsforum : Wünsche der Wärmewirtschaft an die neue Regierung

Hagleitner Rotter

Martin Hagleitner, Stv. Obmann des Zukunftsforum SHL und CEO der Austria Email (links) und Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL und Salzburger Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*innen (rechts) formulieren klare Wünsche an die kommende Regierung.

- © LOOKWITHSENSES

Während die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos noch im vollen Gange sind, denken andere schon über die Koalitionsbildung hinaus. Das SHL Zukunftsforum als Zusammenschluss österreichischer Installateur*innen, der österreichischen Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie renommierter Branchenunternehmen appelliert an die kommende Bundesregierung, Heizungssanierungen weiter voranzutreiben.

„Wir laden die neue Bundesregierung ein, mit der Wärmewirtschaft in den Dialog zu treten, unsere Expertise zu nutzen und gemeinsam die Rahmenbedingungen für schnelle, einfache und effiziente Heizungsmodernisierungen zu gestalten. Nur gemeinsam können wir sicherstellen, dass Österreich die Wärmewende realisiert und seine Klimaziele erreicht“, betont Martin Hagleitner, Stv. Obmann des Zukunftsforum SHL und CEO der Austria Email. 

Kurz vor Weihnachten liefert die Interessenvertretung nun eine Liste an präzisierten Wünschen und Anregungen für die kommende Regierung:

Österreich hat auf dem Weg zur Klimaneutralität bereits viel erreicht, doch die Wärmewende bleibt eine große Herausforderung.
Andreas Rotter, Zukunftsforum SHL

Forderungen, Förderungen und Finanzierungen

1. Förderungen punktgenau einsetzen

Um die Wärmewende voranzutreiben und die Sanierungsquote in Österreich zu steigern, fordert das Forum eine effizientere Gestaltung der Förderungen. Angesichts der angespannten Budgetsituation sei es wichtig, die Mittel gezielt einzusetzen, um eine größere Anzahl erfolgreich umgesetzter Sanierungen zu ermöglichen und gleichzeitig finanzielle Kosten zu minimieren. Zudem sei es dringend erforderlich, die Sanierungsquote zu erhöhen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen und Strafzahlungen zu vermeiden, die das Budget zusätzlich belasten würden.

„Fossile Energieträger sind in rund 40 Prozent der privaten Haushalte nach wie vor Standard. Wir sehen großes Potenzial darin, jetzt flankierende Reformen zu setzen und bestehenden Förderungen so zu überarbeiten, dass sie einen echten Beitrag zur Dekarbonisierung der Gebäude leisten“, betont Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL und Salzburger Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker.

Zudem plädiert das Zukunftsforum für ein zentrales, bundesweites Förderportal, auf dem alle Anträge einheitlich eingereicht und verwaltet werden. Dieses System sollte zudem nach jeder Heizsaison überprüft und bedarfsgerecht angepasst werden. „Ein transparentes und einfaches Fördersystem ist essenziell, damit mehr Menschen bereit sind, ihre Heizung zu modernisieren und so einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten“, so Hagleitner.

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Ein transparentes und einfaches Fördersystem ist essenziell, damit mehr Menschen bereit sind, ihre Heizung zu modernisieren.
Martin Hagleitner, Zukunftsforum SHL

2. Reformen im Wohn-, Miet- und Steuerrecht

Um die Wärmewende zu beschleunigen, fordert das Zukunftsforum zudem rechtliche und finanzielle Planungssicherheit, sowie flankierende Reformen im Wohn-, Miet- und Steuerrecht. Ein Mix aus Anreizen und klaren Restriktionen sei der effektivste Weg. Besonders im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus, wo Mietwohnungen dominieren, sei es wichtig, Hindernisse abzubauen. Konkret hieße das, Heizungsmodernisierungen als Erhaltungsmaßnahmen einzustufen – das würde Vermieter*innen stärker in die Pflicht nehmen. Mietzuschläge für klimafreundliche Heizungen könnten durch ein Bonus-Malus-System an Anreize gekoppelt werden.

Ein weiterer entscheidender Punkt sei die Überarbeitung praxisfremder Vorschriften. Beispielsweise würden unklare Schallgrenzwerte den Einbau von Wärmepumpen erschweren. Auch kleine Maßnahmen mit großer Wirkung, wie etwa der hydraulische Abgleich, könnten signifikante Energieeinsparungen bewirken und sollten entsprechend beworben werden.

3. Zwischenfinanzierungslücken schließen

Die Idee hinter dem Förderprogramm „Sauber Heizen für Alle“ ist eine positive, dennoch spießt es sich an der Umsetzung. Knackpunkt ist die Zwischenfinanzierung, da die Förderungen erst nach Abschluss des Projekts ausgezahlt werden. Einkommensschwache Haushalte erhalten aufgrund fehlender Bonität jedoch zumeist keinen Kredit für die Zwischenfinanzierung. „Ohne geeignete Zwischenfinanzierung findet die Heizungsmodernisierung nicht statt. Es ist daher dringend erforderlich, dass die Förderzusagen von den Banken als Sicherheit akzeptiert, werden können, damit auch einkommensschwache Haushalte von den Förderprogrammen profitieren“, wie Hagleitner erklärt. Mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung 2025 könnten hier Erleichterungen umgesetzt werden.