Nachhaltigkeitspartnerschaft : Der grünste Verein Österreichs entsteht in Vorarlberg

Austria Lustenau

Im neuen Reichhofstadion wird im Mai bestuhlt.

- © Austria Lustenau

TGA: bösch ist seit 2021 Partner und Sponsor des SC Austria Lustenau. Wie ist das entstanden? 

Robert Grellet: Der Verein SC Austria Lustenau hatte nach 22 Jahren mit der Saison 2021/2022 erneut den Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft und war auf der Suche nach Sponsoren. Die Firma bösch und der SC Austria Lustenau verbindet das Sportsponsoring schon länger, weil wir bereits in den 1990er Jahren Sponsor des Vereins waren, er hieß damals sogar eine Zeitlang SC heizbösch Austria Lustenau. Das war die Grundlage für die Gespräche.

Was war ausschlaggebend dafür, wieder mit klassischem Sportsponsoring zu beginnen?

Grellet: Ausschlaggebend für die Entscheidung war der Wunsch, dem Nachwuchs unter die Arme zu greifen. Als lokales Unternehmen war dies für uns natürlich eine Herzensangelegenheit: Zwei starke Marken machen eine gemeinsame Sache für Generationen, die folgen. Ein weiterer wichtiger Grund war und ist, dass wir regionale Partnerschaften leben und schätzen – im Business wie im Sport. Wir wollten erneut eine gemeinsame starke Partnerschaft aus der Marktgemeinde Lustenau zu bilden.

Mit der Entscheidung für einen Neubau des Stadions hat sich das zur „Nachhaltigkeitspartnerschaft“ entwickelt: Was genau umfasst das? Welche Leistungen erbringt bösch für den Verein und den Stadionbau?

Grellet: Neben dem Nachwuchs-Engagement hat die Austria Lustenau ihre Pläne für den Bau des neuen Reichshofstadions vorgestellt und ihre Vision zum Thema Nachhaltigkeit im Sport aufgezeigt. Aufgrund unserer Erfahrung im Bereich Sanierung und Gebäudetechnik haben wir uns als Sparring-Partner zu diesen Themen gesehen: Einerseits in der Gestaltung der Gebäude-Infrastruktur, und andererseits eint uns die Vision des nachhaltigen Wirtschaftens und Handelns. 

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Robert Grellet, Mitglied der Geschäftsleitung und Eigentümer von bösch (li.) bei der Präsentation der Nachhaltigkeitspartnerschaft.
Robert Grellet, Mitglied der Geschäftsleitung und Eigentümer von bösch (li.) bei der Präsentation der Nachhaltigkeitspartnerschaft. - © bösch
Mir persönlich war aber wichtig, die Bedeutung der Innenraumluft-Qualität bei Sportstätten, im Speziellen bei Trainings-Räumen, den Entscheidern näherzubringen.

Wärmepumpe Mozart im Sporteinsatz

Welche Technologien kommen dabei zum Einsatz? bösch hat ja von Biomasse über Wärmepumpen bis Solar und Energiemanagement alles im Programm.

Grellet: Es wurden unterschiedlichste Systemlösungen in Betracht gezogen. Unter anderem haben wir die Themen Heizung mit einer Wärmepumpe für das Gebäude, die Klimatisierung und Belüftung von Büros und Trainingseinrichtungen sowie die Einzelraumregelung evaluiert. Aufgrund der Architektur und wichtigen Rahmenbedingungen kommt nun unsere Luft/Wasser Wärmepumpe „Mozart“ zum Einsatz. Zusätzlich folgen weitere Ausbau-Stufen, da der Stadionbau und die angeschlossenen Gebäude für den Verein eine enorme finanzielle Belastung bedeuten.

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Gab es auch Themen, die Sie aktiv in das Projekt eingebracht haben?

Grellet: Mir persönlich war aber wichtig, die Bedeutung der Innenraumluft-Qualität bei Sportstätten, im Speziellen bei Trainings-Räumen, den Entscheidern näherzubringen. Neben dem Einsatz von nachhaltigen Energieträgern für die Raumwärme geht es um die langfristige Nutzung der Trainingseinrichtung. Hier spielt der Faktor Innenraumluft-Qualität eine immense Bedeutung.

Wir als bösch wollten dabei von Beginn weg die Energiewende in das Stadion transportieren.

Der Weg zum CO2-neutralen Fußballverein

2025 war ja als Ziel anvisiert: Bis heuer sollte Austria Lustenau der erste CO₂-neutrale Fußballverein Österreichs werden. Wie weit ist die Umsetzung?

Grellet: Diese Vision hat uns auch überzeugt. Der SC Austria Lustenau macht hier wirklich große Fortschritte und ich bin immer wieder begeistert über die neuen Maßnahmen, die der Verein im Zuge des Nachhaltigkeitskonzepts setzt. Ob es um die Kombination von Vorarlberger Architektur Spitzen-Leistung mit Vorarlberger Holz-Handwerk geht, bis hin zum Aufbau des Naturrasens anstelle eines Rollrasens. Der ganzheitlich nachhaltige Ansatz sieht dabei im Wesentlichen vier Bereiche von Aktivitäten vor: Die Infrastruktur mit nachhaltigem Stadionbau und ebensolcher Gebäudetechnik, die Zuschauer mit Themen wie CO₂-neutrale Anreise oder 100 Prozent nachhaltigen Verbrauchsmaterialien, die Mannschaft mit nachhaltiger Teambekleidung und möglichst CO₂-neutralen Teamreisen, und natürlich auch die Vorbildwirkung mit der Umsetzung von Projekten. Wir als bösch wollten dabei von Beginn weg die Energiewende in das Stadion transportieren. Ich lade Sie und alle anderen gerne ein, sich ab Juli 2025 mit der neuen Saison selbst zu überzeugen, wie der Verein gemeinsam mit bösch versucht, der grünste Fußballverein Österreichs zu werden.

Wie werden die Ergebnisse überprüft? Wie laufen Monitoring und wissenschaftliche Projektbegleitung ab?

Grellet: Der Verein ist der Vorarlberger Initiative „Turn2Zero“ beigetreten, um die notwendige Transparenz für sämtliche Berechnungen und CO₂-Emissionen zu gewährleisten sowie diese durch Externe validieren und überprüfen zu lassen. Unglücklicherweise wurde die Initiative per Ende 2024 eingestellt und dadurch die erfolgreiche Community in Vorarlberg aufgelöst. Daher wird sich die Austria Lustenau neben den baulichen und sportlichen Herausforderungen auch diesem Thema neu widmen müssen, damit sie ihre Nachhaltigkeitsziele konsequent verfolgen können. Aber auch hier sehen wir Möglichkeiten der Partnerschaft, um die Austria Lustenau bei Bedarf inhaltlich zu unterstützen. bösch ist Ökoprofit Betrieb und seit 2025 sind wir auch nach ISO 14001 Umweltmanagement System zertifiziert.

Sport, Leidenschaft und Nachhaltigkeit

Messen Sie als bösch auch den Erfolg Ihres Sponsorings? Haben Sie da Ziele definiert, deren Erreichung Sie überprüfen?

Grellet: Unsere Partnerschaft beruht auf zwei Säulen: Dem Nachwuchssponsoring und der Nachhaltigkeitspartnerschaft. Die Erfolgsmessung im Bereich des Nachwuchses ist mit einer erhöhten Nachfrage für Bewegung im Freien durch die Kids für mich persönlich „erledigt“. Im Bereich der Nachhaltigkeit sind wir auf einer gemeinsamen Mission. Die Überprüfung des Erfolgs wird in regelmäßigen Abständen rückblickend auf unser Engagement und der CO₂-Bilanz stattfinden. Wichtig ist, dass wir die Menschen mit Sport, Leidenschaft und Nachhaltigkeit erreichen. Fußball vereint Generationen, überspringt Barrieren des Alltages – warum kann er nicht auch zur Sensibilisierung der Nachhaltigkeit und Energiewende unterstützen? Wenn wir dies gemeinsam und partnerschaftlich erreichen, haben wir für uns und unsere Gesellschaft viel Gutes erreicht. 

Nachhaltigkeitspartnerschaft
© bösch
Der Sport erreicht Massen und ist pure Leidenschaft. Die Gebäudetechnik ist in den letzten Jahren in der Wahrnehmung sprichwörtlich aus den Kellern vor die Haustüre „gewandert“ und ist präsenter denn je.

Wie soll es danach weitergehen? Wird diese Nachhaltigkeitspartnerschaft weitergeführt, wenn das neue Stadion fertig ist?

Grellet: Der gemeinsame Weg wird nach dieser Saison selbstverständlich fortgesetzt. Wir freuen uns schon über weitere partnerschaftliche Saisonen in Lustenau auf sportlicher Basis wie im Bereich der Nachhaltigkeit. Austria Lustenau und bösch bleiben der Vision einer nachhaltigen Zukunft treu.

Sportsponsoring und vor allem Fußball ist gerade in der Gebäudetechnik sehr verbreitet: Warum ist der Sport gerade in dieser Branche so attraktiv?

Grellet: Der Sport erreicht Massen und ist pure Leidenschaft. Die Gebäudetechnik ist in den letzten Jahren in der Wahrnehmung sprichwörtlich aus den Kellern vor die Haustüre „gewandert“ und ist präsenter denn je. Und genau hier ist die Sensibilisierung zum Thema sehr wichtig. Wir wollen auf die Wichtigkeit der Gebäudetechnik, egal ob Heizungstausch und Energiewende in der Raumwärme, oder Innenraumluft-Qualität in Sportstätten aufmerksam machen. Natürlich ist mit diesem Sponsoring auch ein Ziel von bösch, dass wir über diesen Kanal unsere Zielgruppen erreichen und dadurch im Gespräch bleiben.