Meinung : Frauenthal Expo: Jetzt fehlen nur mehr die 2-Stufler, die Kärntner – und ein Alkoholverbot

TGA-Chefredakteur Klaus Paukovits
© WEKA Industrie Medien

Die 4. Ausgabe der Frauenthal Expo war ein Erfolg, da kann es keine andere Meinung dazu geben. Großer Publikumszuspruch, die richtigen Fachbesucher, perfekte Organisation, ideale Location, zufriedene Partner und Kunden: Was hier geschafft wurde, hätte sich bei der ersten Ausgabe in den Zelten neben der Perchtoltsdorfer SHT-Niederlassung wohl niemand träumen lassen. Da kann man vor Thomas Stadlhofer und seinem Team nur den Hut ziehen - alles aufgegangen, Chapeau!

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Die Kosten der Frauenthal Expo

Österreichs führender Großhändler ließ sich seine Hausmesse freilich auch einiges kosten. Hunderte, wenn nicht tausende Kunden aus den westlichen und südlichen Bundesländern samt Familien kostenlos nach Wien zu transportieren, zwei Tage und Nächte in Hotels unterzubringen, zu verpflegen und zu bespielen, das geht ins Geld.

Wie viel davon die rund 160 Lieferanten mit Ihren Standgebühren bezahlten, und wie viel aus den Marketing-Budgets von ÖAG, SHT, Elektromaterial.at und Continentale beigesteuert werden musste, über dieser Schlussrechnung brüten die Controller wohl gerade. Aber egal, wie die betriebswirtschaftliche Bilanz am Ende aussieht: Es war gut investiertes Geld.

Die Frauenthal Expo hat sich mit dieser vierten Ausgabe fix in der Branche etabliert, die Marktführerschaft der veranstaltenden Großhandels-Gruppe zementiert und gleichzeitig enormen Druck auf unabhängige Messeveranstalter in Österreich aufgebaut, die solche Leistungen rund um die Messehalle einfach nicht bieten können.

Als besonderes Highlight auf der Frauenthal Expo erwies sich der Schnellzeichner Xi Ding: Auch das TGA-Team mit Lena Wechselberger, Marianne Schmidt und Klaus Paukovits (v.r.n.l.) fand sich ganz gut getroffen.

- © Xi Ding

Anregungen für 2026

Erlauben Sie mir, drei Dinge aufzuzählen, die gefehlt haben zur Perfektion – samt einer Einschätzung zur Umsetzbarkeit.

Die 2-Stufler: Naturgemäß lädt die Frauenthal nur jene Industrien ein, die den 3-stufigen Vertriebsweg bevorzugen. Nun ist aber ein großer Teil des Kesselmarktes nach wie vor 2-stufig, auch viele relevante Player aus dem Wärmepumpen-Sektor vertreiben direkt. Gerade diese Bereiche sind heuer angesichts der Neubauflaute enorm wichtig. Kesseltausch und Heizungssanierung versprechen bessere Ergebnisse als Hinterwand und Sanitär. Wenn sich das für die Frauenthal Expo 2026 lösen ließe und der Heizungsmarkt voll abgebildet werden könnte, das wäre eine echte Sensation. Aber Sie sehen: In dem Satz sind drei Konjunktive enthalten. Ich glaube, das wird im hättiwari-Bereich bleiben.

Die Kärntner: Einer muss immer der Letzte sein, so ist das nun mal im Wettbewerb. Warum gerade die Kärntner Kunden am stärksten ausgelassen haben, war ein unterhaltsames Gesprächsthema am Rande der Expo. Das wird sich lösen lassen, schon alleine aus sportlichem Ehrgeiz heraus. Wetten, dass 2026 die Kärntner alles daran setzen werden, die rote Laterne an Messebesuchern einem anderen Bundesland umzuhängen?

Das Alkoholverbot: Es gab Zeiten, da hieß die ehemalige Fachmesse Aquatherm in der Branche nur mehr „Alkotherm“. Weil in den alten Wiener Messehallen samt Praterbuden rundherum mehr getrunken als übers Geschäft geredet wurde. Davon war die Frauenthal Expo weit entfernt. Doch bei der großen Hallenparty am Donnerstag mussten Besucher und Aussteller erleben, dass sich so manche Gäste in vergangene Zeiten zurückversetzten und den Bogen zum Teil deutlich überspannten. Keine der Begebenheiten ist es wert, öffentlich wiedergegeben zu werden, schon alleine um die berauschten Besucherinnen und Besucher zu schützen. Jedem kann einmal ein Fehler passieren. Natürlich kann die Frauenthal nichts für einzelne Kunden, die über die Stränge geschlagen haben. Auch das Verhalten der Führungsmannschaft, für die der Umgang mit manch schwierigem Kunden nicht angenehm ist, war korrekt und professionell.

Das Thema ist freilich größer, als dass ich mit dem Finger auf eine einzelne Veranstaltung zeigen will. Österreich ist ein Land, in dem die Droge Alkohol so selbstverständlich ist, dass eine Partei mit Bier im Namen und Bier als Programm bei der Nationalratswahl antreten will. Aber ist Ihnen schon aufgefallen, dass man im Umfeld der Partei niemals jemanden angetrunken in der Öffentlichkeit antrifft? Dann wärs schnell vorbei mit dem sauberen, lustigen Image.

Drum die Anregung: Ein wirksam kontrollierter Umgang mit dem Alkohol wäre für die nächste Frauenthal Expo sinnvoll. Ein Alkoholverbot brauchte es wohl nicht: Das eine oder andere gemeinsame Glas (das auch der Autor dieser Zeilen sehr gerne genießt), vielleicht auch mal eins mehr mehr beim Feiern - aber klare interne Richtlinien für den Umgang mit Alkohol und ein wachsames Auge auf gefährdete und gefährdende Personen.