Erster österreichischer Heizreport : Wissenslücke zur Heizungstausch-Förderung
Nach einem holprigen letzten Jahr für den Heizungsmarkt scheint sich die Marktdynamik 2024 nicht zuletzt dank der großzügigen Förderung des Erneuerbare-Wärme-Pakets positiv zu entwickeln. Das Interesse am Heizungstausch ist da, berichtet die Interessenvertretung proPellets Austria in ihrem ersten österreichischen Heizreport. Die vom Meinungsforschungsinstitut TQS durchgeführte Erhebung belegt, dass mehr als die Hälfte der Eigenheimbesitzer*innen ihre Öl- und Gasheizung austauschen will. Aber: Jede*r dritte Befragte weiß nicht über die 75-Prozent-Förderungen Bescheid.
Hohe Kosten als Antriebsfaktor zum Heizungstausch
Knapp zwei Drittel der Befragten – die dem Studiendesign (siehe Kasten) zufolge großteils mit Gas, Öl oder Biomasse heizen – nennen zu hohe Kosten als den Hauptgrund für ihre Unzufriedenheit mit ihrem derzeitigen Heizsystem. Etwa die Hälfte gibt an, nicht zufrieden zu sein, weil das Heizsystem nicht nachhaltig ist und das Klima schädigt. Ein Drittel macht sich Sorgen um die Brennstoffversorgung und die Verfügbarkeit und ein Viertel nennt Probleme mit der Technik als Grund.
Befragte, die bereits angegeben haben, einen Heizungstausch in Bedacht gezogen zu haben, wollen diesen laut Umfrage auch kurz- oder mittelfristig umsetzen. 22 Prozent möchte einen Heizungstausch noch 2024 oder 2025 realisieren, 49 Prozent in den nächsten drei bis fünf Jahren. In diesem Zusammenhang wird das Ziel der Kosteneinsparungen als am wichtigsten erachtet, gefolgt von einem niedrigen Wartungsaufwand, einer schnellen Installation, einer Installation ohne größere Umbaumaßnahmen und der aktuellen Förderlandschaft.
Als Motiv für einen Umstieg spezifisch auf Pellets oder Holz geben die Befragten die Unabhängigkeit von Gas und Öl, die Möglichkeit zur Verwendung für Warmwasser als auch Heizung sowie die Umweltfreundlichkeit von Biomasse am häufigsten an.
Interesse ist da, Wissen fehlt
Geht es dann um den eigenen Wissensstand rund um die Bundesförderung durch das EWP, zeichnet die Umfrage ein klares Bild: 30 Prozent der Befragten ist bekannt, dass es bis zu 75 Prozent Förderung plus Landesförderung gibt, 33 Prozent wissen nicht über die genaue Förderhöhe Bescheid und 36 Prozent war die Förderung kein Begriff.
Gleichzeitig bekunden aber 8 von 10 Befragten Interesse daran, Förderungen für den Heizungstausch in Anspruch zu nehmen. Das ist insbesondere in Kombination mit dem Ergebnis, dass die finanziellen Mittel am zweithäufigsten als Hinderungsgrund für einen Heizungstausch angegeben wurde, spannend.
Der erste Österreichische Heizreport zeigt klar, dass die Österreicher*innen bereit sind, ihre Heizungen auf klimafreundliche Alternativen umzustellen.Christian Rakos, proPellets
Informationskampagne
Um den in der Erhebung belegten Informationsbedarf zu decken und die Energiewende beim Heizen voranzutreiben, startet proPellets die Informationskampagne „Ja! Jetzt Pellets“. Im Zentrum steht ein webbasierter Förderrechner, der Auskunft über die Förderung für Pelletheizungen im konkreten Einzelfall gibt.
„Der erste österreichische Heizreport zeigt klar, dass die Österreicher*innen bereit sind, ihre Heizungen auf klimafreundliche Alternativen umzustellen“, fasst Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, zusammen. „Die neuen Heizungstausch-Förderungen zeigen Wirkung bei denen, die von den Förderungen bereits gehört haben. Mit unserer Kampagne wollen wir die Menschen informieren und unterstützen, damit die Energiewende beim Heizen ein Erfolg wird.“ Er betont zudem, dass aktuell nur ein Drittel der in Österreich benötigten Raumwärme durch Erneuerbare zur Verfügung gestellt werden. Es sei daher essenziell, dass von fossilen Energieträgern auf erneuerbare zu wechseln.
Auch Stefan Ortner, Geschäftsführer des Heizungsherstellers ÖkoFEN, betont als Vertreter der Industrie im Vorfeld der Kampagne die Vorteile des Heizungstausches. Sein Tipp an Endkund*innen: „Schnell starten, aber nicht in Heizungstauschpanik verfallen." Er richtet zudem einen Appell in Richtung Politik, keine „Hauruck-Entscheidungen" zu treffen und für Kontinuität in der heimischen Förderlandschaft zu sorgen.
Über die Erhebung
Für diese Studie hat TQS im Februar 2024 500 Interviews mit Besitzer*innen von Ein- oder Zweifamilien- oder Reihenhäusern geführt, die keine Wärmepumpe/Erdwärme-Zentralheizung oder hybride Heizungssysteme haben. Die Hälfte der befragten
Hausbesitzer*innnen heizt mit einer Erdgas-Zentralheizung oder einer Öl- bzw. Flüssiggas-Zentralheizung. Holzöfen, Pelletkamin- und Kachelöfen werden von drei von zehn Befragten verwendet. Über eine Pelletzentralheizung verfügen 16 Prozent der Befragten, Solarthermie, Fernwärme, Strom und Infrarotheizungen nehmen mit jeweils rund acht Prozent eine untergeordnete Rolle ein. Zehn Prozent haben eine Stückholz-Zentralheizung im Einsatz.