Facility Management : Sanierung: Welche Auswirkungen ESG hat
Ein kurzer Satz in der Corporate Social Reporting Directive (CSRD) der EU birgt viel Sprengkraft: Bis 2050 soll Europa demnach CO2-neutral sein. In Österreich soll dieses Ziel schon bis 2040 erreicht werden.
Das ist gerade für die Immobilienwirtschaft eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, sind Gebäude doch derzeit für rund 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich, davon entfallen rund 36 Prozent auf den Betrieb. Wenn dieses Ziel aufrecht bleibt, dann haben wir in Österreich noch rund 16 Jahre Zeit den Verbrauch entweder direkt oder durch Kompensation auf Null zu reduzieren. Dies bedeutet einen enormen Schub an Investitionen, vor allem im Bestand.
To Dos für die Immbilienwirtschaft
Einige Handlungsweisen sind bekannt: Einerseits braucht es bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Isolierung der Außenhaut wie Mauerwerk, Dach, Fenster und Türen. Weiters ist auch die Optimierung der Wärme- und Kältegewinnung, aber auch Optimierung der Regelung und Steuerung zur Reduktion des Ausstoßes ein wesentlicher Bereich. Auf der anderen Seite muss der Ausbau an erneuerbaren Energieformen intensiv in Angriff genommen werden, um Gebäude neutral betreiben zu können und gegebenenfalls auch eine Kompensation durch eigene grüne Energieerzeugung zu ermöglichen.
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Gerade die baulichen Maßnahmen sind gewaltig. Hier sind aber zwei Punkte zu beachten: Die heutigen Systeme ergeben teilweise erhebliche Probleme beim Rückbau in der Zukunft. Hier sind auch die gerade in Ausarbeitung befindlichen Vorgaben in Hinblick der Kreislaufwirtschaft Beachtung zu schenken, um nicht in einigen Jahren vor noch größeren Problemen zu stehen.
Herausforderung der Kostenwahrheit
Ein zweites Problem stellen die Kosten dar, die von Eigentümer*innen zu tragen sind, aber sich im ersten Schritt nicht in erhöhten Einnahmen widerspiegeln. Bei Gewerbeimmobilien wird man im Falle eine Neuvermietung gegebenenfalls der Mietzins bei wirklich geringeren Betriebskosten anpassen können. Beim Wohnbau hingegen, mit seinen in großen Teilen vorgegebenen Quadratmeterpreisen (Richtwerte, etc.), werden Eigentümer*innen auf den Kosten sitzen bleiben und nur Mieter*innen den Vorteil der geringeren Betriebskosten nutzen können. Damit hier nicht Eigentum zu einer unbezahlbaren Belastung wird, sind auch Politik und Gesellschaft gefordert. Gerade in der derzeitigen Diskussion, fast alle Mieten einzufrieren und Wohnen als allgemeines Gut zu definieren, sollten diese neuen Belastungen, sprich die notwendigen Investitionen zur CO2-Neutralität, Berücksichtigung finden.
Für die Planer *innen und die Bauindustrie auf der anderen Seite bedeutet die CSRD viele Aufträge in den nächsten Jahren, da sie die geeigneten Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß minimieren, definieren und dann umsetzen müssen. Hier sind neben dem Hochbau auch die Gewerke Elektrotechnik und HKLS gefordert. Ihre Aufgabe ist es, mit einfacher und kostengünstiger Nachrüstung und Optimierung diese Ziele erreichbar zu machen. Ein reiner Austausch auf Wärmepumpen und die Installation von PV-Anlagen ist dabei zu wenig. Die Frage hier ist, wie man mit geringen Investitionen die Steuerung der Gebäude optimieren kann. Der Einsatz von neuen Technologien wie IoT zur Erfassung des Gebäudezustandes und seiner Nutzung und der Einsatz von Big Data und KI zur Optimierung der Steuerung sind hier vielversprechende Ansätze.