Meinung : ... und wo bleibt die Solarwärme?
Roger Hackstock war not amused über das Erneuerbare Wärme Paket. Der Geschäftsführer des Branchenverbands Austria Solar nannte das EWP eine verpasste Chance, denn die Solarwärme erhält im Vergleich zur Photovoltaik nur den halben Fördersatz - und ohne diese einfachste Form der erneuerbaren Wärmeerzeugung seien die Klimaziele der EU nicht zu schaffen.
Die Steiermark zieht jetzt nach und verdoppelt die Förderungen für die Solarwärme. Das ist ein großer Erfolg für den Landesinnungsmeister Anton Berger und freut auch Robert Kanduth, Österreichs Solarunternehmer Nr. 1. Doch was ist mit den anderen 8 Bundesländern? Die Steiermark alleine wird das europäische Ruder nicht herumreißen.
Wir brauchen den gesamten erneuerbaren Energiemix
Die Solarwärme ist seit vielen Jahren gegenüber der Photovoltaik im Hintertreffen. Bei der Konkurrenz um den Platz am Dach heißt es Strom frisst Wärme. Im Einfamilienhaus, dem ursprünglich angestammten Kerngebiet der Solarthermie, wird der Kampf schon fast aufgegeben, die Industrie konzentriert sich zunehmend auf gewerbliche Anwendungen und industrielle Großanlagen.
Besonders paradox war die Situation 2022, als nach dem Überfall auf die Ukraine alle Heizungsalternativen zu russischem Gas ein riesiges Nachfrageplus verzeichnen konnten - bis auf die Solarthermie. Im österreichischen Energiemix spielt die Solarwärme, die in den 2000er-Jahren einen riesigen Boom erlebte und seither konstant rückläufig ist, auch nur mehr eine minimale Rolle.
Ich möchte da an einen Konsens erinnern, auf den sich immer alle Energie-Expert*innen einigen können: Wir brauchen den gesamten Energiemix. Und wir werden insbesondere jede, wirklich jede Form der erneuerbaren Energie brauchen, um die einseitige Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Wir brauchen die Wärmepumpe, die Photovoltaik, die Biomasse, die Wind- und Wasserkraft - und auch die Solarwärme.
Im Sinne der Angebotsvielfalt finde ich das solare Lebenszeichen aus der Steiermark äußerst erfreulich.