VIZ-Initiative für Fachkräfte : Was die VIZ-Ingenieure für die Branche tun
Die Idee hinter den VIZ-Ingenieuren ist einfach: „Wir bilden Netzwerke und Plattformen“, beschrieb VIZ-Obmann Alexander Sollböck den Grundgedanken, der hinter all den Initiativen des Verbands steht. Netzwerke und Plattformen sind in erster Linie regional und persönlich, sie entstehen zwischen Menschen, die einander und die Bedürfnisse ihrer Branche kennen.
Aus so einer Initiative sind in Tirol auch die VIZ-Ingenieure entstanden, von dem sowohl die VIZ-Mitgliedsbetriebe als auch die Planungs- und Installationsunternehmen profitieren. Robert Kowarik, Außendienstmitarbeiter von Reflex in Tirol, und Stefan Zeiler vom Planungsbüro Smart Engineering in Brixlegg, sind zwei der treibenden Kräfte hinter den VIZ-Ingenieuren. Sie beschreiben die drei Säulen des Konzepts.
1. Die Techniktage: Der Event für zukünftige Fachkräfte
Die Premiere dieser Veranstaltung ging im Oktober 2023 in der HTL Jenbach über die Bühne. Dabei präsentierten sich die VIZ-Mitgliedsbetriebe aus der Industrie sowie Planungs- und Installationsunternehmen an zwei Tagen den zukünftigen Schüler*innen und Lehrlingen. Showtrucks und Technik-Vorführungen standen unter dem Motto „Wir retten das Klima durch zukunftsorientierte Ausbildung“.
Doch mit der Organisation der beiden Tage war es längst nicht getan, betont Robert Kowarik: Das Konzept reicht vom Anschreiben aller infrage kommenden Schulen und Klassen der 8. Pflichtschul-Stufe über die Organisation eines Buffets, das auch vegetarische und halal-Speisen umfasste, bis zur Abstimmung der Parkplatzsituation und die Einbindung von politischen und wirtschaftlichen Repräsentanten.
2. Laufende Unterstützung im Alltag
Die VIZ-Ingenieure zeichnen sich durch ein offenes Ohr für die Anliegen der Auszubildenden und der Ausbildungsstätten aus. Die Bandbreite ist dabei groß: Von finanzieller Unterstützung bei Auslandsreisen für Schulklassen über die Vermittlung von passenden Praktikumsplätzen und Praktikant*innen bis zur individuellen Nachhilfe für die Nachwuchskräfte reicht die Palette.
Highlight 2023 war eine organisierte Reise zur ISH, bei der die Tiroler Nachwuchskräfte die neuesten Trends vor ihren Berufskollegen kennenlernen durften. Das Geheimnis dabei ist, so Kowarik, die rasche, unkomplizierte Abstimmung zwischen den VIZ-Mitgliedsbetrieben, den Ausbildungsstätten, den Planungs- und Installationsbüros und den Jugendlichen.
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Alexander Sollböck, VIZ-Obmann
„Wir vom VIZ sind sehr froh, dass wir nicht nur als Branchenvertreter gesehen werden, sondern auch als Brückenbauer (Vernetzer) zwischen den Gewerken. Unser Ziel muss es sein, unsere Branche wieder attraktiv zu machen, damit wir Fachkräfte und zukünftige Führungskräfte bekommen.
Ich würde mir wünschen, dass auch andere Bundesländer dieses Konzept übernehmen und als „Brückenbauer“ fungieren, damit wir hier eine Plattform und auch ein Netzwerk etablieren, um aktiv Fachkräfte zu bekommen. Unsere Branche ist eine Zukunftsbranche und so soll und muss sie auch wahrgenommen werden. Vielen Dank an die Tiroler Kollegen, die hier Pioniergeist bewiesen haben, auch proaktiv nach vorne gehen und dies auch weiter ausbauen wollen."
3. Die Sprache der Jugend sprechen
Jugendliche ticken anders als Erwachsene und etablierte Branchenvertreter*innen, das war schon immer so. Das zu wissen ist nötig, will man die Fachkräfte von morgen erreichen, weiß Stefan Zeiler: In seinem familiengeführten Planungsbüro arbeiten vom technischen Zeichner über HTL-Absolvent*innen bis zu Studierten alle
Qualifikationsstufen auf Augenhöhe.
>>> Planungsbüros auf dem Weg in die neue Arbeitswelt
Eine Gemeinsamkeit der jüngeren – egal ob männlich oder weiblich – ist ein anderer Zugang zu Social Media und Informationsverarbeitung, als es die älteren gewohnt sind. „Mit den VIZ-Ingenieuren können wir den Jugendlichen zeigen, dass wir ihre Welt verstehen und respektieren“, so Zeiler, der als Beispiel das Gewinnspiel anlässlich der ersten Techniktage nennt. Dabei konnten die Kids durch selbstgemachte TikTok und Instagram-Videos zu gebäudetechnischen Fragen und zu Frauen in der Technik eine Playstation gewinnen.
VIZ Ingenieure in der Praxis: Pumpenstand für die HTL Jenbach
Erst kürzlich haben die VIZ Ingenieure auch die Errichtung eines Pumpenstands an der HTL Jenbach ermöglicht. Aus Material der VIZ Mitglieder Grundfos, Kessel, Hutterer & Lechner sowie des Großhändlers ÖAG und der Firma Pletzer (VIZ Ingenieure Mitglied) konnten die Schüler*innen und das Lehrpersonal der HTL einen eigenen Pumpenstand bauen.
Darin wird eine Ober- und Unterwasserpumpe der Firma Grundfos einmal konstant und einmal druckgeregelt, auch eine Regenwassernutzungspumpe angeschlossen ist angeschlossen. Letztere speist ein WC sowie einen Waschtrog. Der Abfluss wird mittels einer Hebeanlage von Kessel über eine gedachte Rückstauebene gehoben. Eine eingebaute elektronische Rückstauklappe kann mittels einer Pendelrückstauklappe von Hutterer & Lechner künstlich einen Rückstau erzeugen. So stehen den Schüler*innen mehrere Varianten von Wasserzulauf mittels Pumpen bzw. Wasserablauf mittels Pumpe anschaulich zur Verfügung. Die erforderlichen Zu- und Ableitungen wurden in Edelstahl ausgeführt und von der ÖAG zur Verfügung gestellt. Weiteres Kleinmaterial hat der VIZ Ingenieur Anton Pletzer aus Hopfgarten beigesteuert.
„Wir haben das Konzept der VIZ Ingenieure fertig und detailliert in Tirol entwickelt“, betont Robert Kowarik abschließend. Über den VIZ steht es anderen Bundesländern zur Verfügung, damit diese auf der Grundlagenarbeit Tirols das Konzept an ihre Region anpassen können. Unterstützt werden sie dabei vom VIZ, für dessen Mitgliedsbetriebe das Konzept ebenfalls bereitliegt. Wichtig dabei ist aber das persönliche Engagement und die gute Zusammenarbeit der Ausführenden, die zukünftige Ingenieure (aber auch Diplom-Ingenieure, Meister und Unternehmer) für die Branche begeistern wollen.