Raumklima-Lösungen : Panasonic-Neuheiten auf der Chillventa 2024
Neue Partnerschaften, Initiativen und natürlich auch Produkte hatte Panasonic Heating & Cooling Solutions auf der diesjährigen Chillventa dabei. Auf einer Pressekonferenz sprachen Vertreter des Unternehmens sowie seines Partners tado° über neue Entwicklungen für die Nutzung erneuerbarer Energien und HLK-Lösungen für Wohn- und Gewerbegebäude in ganz Europa.
Hiroshi Komatsubara, Leiter des HVAC-Geschäfts von Panasonic in Europa, bekräftigte zunächst die Orientierung von Panasonic am Green Deal der EU, der bis 2030 42,5 Prozent erneuerbare Energien und bis 2050 eine CO2-neutrale Energieversorgung vorsieht. Anschließend stellte er die Big Aquarea T-CAP M-Serie, ein R290-Wärmepumpensystem mit natürlichem Kältemittel für Mehrfamilienhäuser und Gewerbegebäude vor. Die Geräte sind in den Größen 20, 25 und 30 kW erhältlich und können in Kaskade bis zu 300 kW leisten. Dadurch wird die Anzahl der Außengeräte in Mehrfamilienhäusern und kleineren Geschäftsgebäuden reduziert und eine platzsparende Lösung ermöglicht. Die Modelle werden ab November 2024 erhältlich sein.
Raumklima-Lösungen aus der Hydronik-Reihe
Mit der Hydronik-Reihe stellte Komatsubara die neuen Lösungen für das Raumklima vor. Die Produktreihe integriert Heizung, Kühlung und Klimatisierung in einer Lösung, Wasserzirkulationsrohre nutzt und den Kund*innen eine einheitliche Steuerungslösung bietet, die sowohl Energieeinsparungen als auch eine höhere Benutzerfreundlichkeit ermöglicht. Die Produktreihe ist ab Oktober 2024 erhältlich.
Zwei Schlüsselprodukte innerhalb dieser Reihe sind Aquarea Loop und Aquarea Air: „Aquarea Loop ermöglicht eine dezentrale Raumheizung und -kühlung, bei der die Kunden ihre bevorzugte Temperatureinstellung wählen können, während Aquarea Air intelligente Gebläsekonvektoren mit präziser Temperaturregelung und einem eleganten, platzsparenden Design bietet", fasste Komatsubara zusammen.
In großen Gebäuden sorgt das neue Aquarea Loop für bedarfsgerechtes Heizen und Kühlen der einzelnen Etagen oder Räume. Als dezentrales Wasser-Luft-Wärmepumpensystem wird es aus dem zentralen Wassersystem versorgt und arbeitet mit einem eigenen R290-Kältekreislauf. Bei der Renovierung von Zentralheizungssystemen kann Aquarea Loop nicht nur die bestehenden Heizkörper ersetzen, sondern auch mit den vorhandenen Rohrleitungen arbeiten.
>>> Heizungstausch: „Es spießt sich bei der Sanierung im urbanen Bereich"
Partnerschaft mit tado° nimmt an Fahrt auf
Philip Beckmann, CEO von tado°, erörterte im Rahmen der Pressekonferenz die Ergebnisse einer Umfrage unter 12.000 europäischen Haushalten und die gemeinsamen Bemühungen mit Panasonic, die hierin ermittelten Kundenprobleme anzugehen. Er stellte fest, dass „75 Prozent unserer Kunden immer noch mit Gas oder Öl heizen. Dabei planen 23 Prozent dieser Kunden, das bestehende Gas- oder Ölheizungssystem in den nächsten drei bis vier Jahren zu ersetzen, wobei die meisten von ihnen auf Luft-Wasser-Wärmepumpen setzen wollen. Hohe Kosten und Bedenken hinsichtlich der Effizienz sind jedoch nach wie vor die größten Hindernisse für die Einführung".
Um diese Herausforderungen zu meistern, wollen Panasonic und tado° eine gemeinsame integrierte Lösung für maximale Heizeffizienz und Energieeinsparungen herausbringen, die gleichzeitig für hohen Wohnkomfort sorgt. Die tado°-App wird eine verbesserte Integration mit den Aquarea-Wärmepumpen von Panasonic bieten und eine vereinfachte Steuerung, Multiroom-Management und dynamische Tarifoptimierung ermöglichen. Beckmann kündigte außerdem Zukunftspläne für weitere Effizienzsteigerungen bis 2025 durch optimierte Steuerungsalgorithmen an, die den Kund*innen größere Energieeinsparungen ermöglichen. Diese Lösungen werden, beginnend mit dem deutschen Markt, eingeführt – auch Österreich soll folgen.
Es gibt keine Einheitslösung, die für alle passt. Faktoren wie zentralisierte oder dezentralisierte Systeme, begrenzter Platz und die Vorschriften für Eigentumswohnungen erschweren den Prozess.José Manuel Alves, Panasonic
Wärmepumpenmarkt in Deutschland vor Herausforderungen
José Manuel Alves, Panasonic Regional Director DACH, gab einen Überblick über die Chancen und Herausforderungen für Wärmepumpen auf dem deutschen Markt. Er erklärte, dass der deutsche Markt zwar einen deutlichen Anstieg der Wärmepumpeninstallationen im Jahr 2023 verzeichnete, dass es aber schwierig ist, diesen Schwung beizubehalten. „Der Wärmepumpenmarkt in Deutschland steht vor besonderen Herausforderungen, insbesondere bei der Sanierung von Wohnungen, in denen 63 Prozent der Bevölkerung leben", sagte Alves.
>>> Wärmepumpen in Österreich und Deutschland unter der Lupe
Er fügte hinzu: „Es gibt keine Einheitslösung, die für alle passt. Faktoren wie zentralisierte oder dezentralisierte Systeme, begrenzter Platz und die Vorschriften für Eigentumswohnungen erschweren den Prozess." Eine ähnliche Situation herrscht auch in Österreich.
Lösungen für 2025
Clemens Petzold, Marketingleiter DACH, gab auch einen Einblick in die Lösungen des Unternehmens für 2025, wobei er sich auf private und gewerbliche Anwendungen konzentrierte. „Wir entwickeln uns ständig weiter, um den Anforderungen moderner Haushalte und gewerblicher Umgebungen gerecht zu werden, insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz und Smart-Home-Integration", so Petzold.
Er hob die wichtigsten Produkte hervor, darunter neue intelligente Gebläsekonvektoren, die Aquarea-Wärmepumpen, das Aquarea-Loop-System und einen neuen Kaskadenregler, der ein effizientes Wärmemanagement in Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Räumen ermöglicht. Der Aquarea Cascade Edge Manager ist mit der Aquarea H-Serie aufwärts kompatibel. Der lokale Web-Regler, der bis zu zehn Aquarea-Wärmepumpen kaskadieren kann, lässt sich über Smartphone, Tablet oder PC mit anderen Managementlösungen verbinden.
Forschungsprojekt für Energiespeicher
Schlussendlich präsentierte Panasonic in Nürnberg auch das LIFE-Projekt iTS4ZEB. Geleitet von Innova und unterstützt von sechs Partnern, darunter Panasonic, ist es das Projektziel, fortschrittliche thermische Energiespeicherlösungen für emissionsfreie Gebäude zu entwickeln. Das Herzstück der Lösung ist eine innovative Wärmepumpe mit mehreren Energiequellen in Kombination mit einem PCM-Speicher.
Durch neuartige Steuerungsalgorithmen soll der Systemwirkungsgrad optimiert und die Nutzung erneuerbarer Energien maximiert werden, um damit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Lösungen sollen vielseitig einsetzbar sein und sich sowohl für Neubauten als auch für sanierte Bestandsgebäude, unabhängig von deren Dämmstandard eignen.
Um die Technologie unter realen Bedingungen zu validieren, werden 50 unabhängige Musteranlagen in zehn europäischen Ländern installiert. Innova plant die Produktion einer Vorserie in der endgültigen Bauweise und den Verkauf der ersten 500 Einheiten. Das soll den Weg für eine breite Markteinführung ebnen.
>>> Mit Smart Grid für Öko-Strom: Die erste ÖkoFEN-Wärmepumpe will richtig grün sein
Die Technologie soll die Wärmepumpe und die PCM-TES-Systeme zusammenführen und eine sofort einsatzbereite Energiespeicherung auch in bereits bestehenden Anlagen ermöglichen. Zudem wird das System in der Lage sein, den Eigenverbrauch von Photovoltaik-Anlagen automatisch zu erkennen und dadurch die vor Ort erzeugte und verbrauchte Energiemenge zu maximieren. Ein weiteres zentrales Merkmal ist die Fähigkeit, auf die Anforderungen intelligenter Stromnetze (Smart Grids) flexibel zu reagieren, ohne den Komfort der Nutzer*innen zu beeinträchtigen. Gleichzeitig sollen die Anschaffungs- und Wartungskosten auf einem ökonomisch vertretbaren Niveau gehalten werden.
Was sind LIFE-Projekte?
LIFE-Projekte (L’Instrument Financier pour l’Environnement) sind ein Förderinstrument der Europäischen Union und sollen zur Umsetzung, Aktualisierung und Entwicklung der europäischen Umwelt- und Klimapolitik sowie der entsprechenden Gesetzgebung beitragen. Das LIFE iTS4ZEB-Projekt, geleitet von Innova und unterstützt von sechs Partnern, darunter Panasonic, konzentriert sich auf die Entwicklung und Erprobung der nächsten Generation thermischer Energiespeichertechnologien (TES). Thermische Energiespeicherung in Gebäuden soll so in Zukunft revolutioniert werden und kompakt, leistungsstark, kosteneffizient und modular einsetzbar sein.