Nach einigen Gesprächen innerhalb der Branche und Feedbacks von wichtigen Köpfen (
hier nachzulesen) hat sich das Bild im Detail ein wenig relativiert. So begrüßt
SHL-Vorstand und
Austria-Email CEO Martin Hagleitner zwar den
Sanierungsimpuls, aber ihm fehlen neben dem überreich gefüllten Füllhorn trotzdem die legistischen Begleitmaßnahmen, die die
Gebäudeenergiewende nicht nur billiger, sondern auch wirksamer gemacht hätten.
Richard Freimüller von der Wärmepumpe Austria wiederum kritisiert, dass angesichts der Höhe der Förderung das Geld ausgehen dürfte, und dass ein
gesetzlicher Rahmen viel wichtiger wäre - aber den hätten eben unter anderem die im Zukunftsforum SHL engagierte Installateur-Innung und andere Branchenverbände
verhindert ... und von Seiten der Solarthermie hört man, dass die für die Gebäudeenergiewende nötige "Solarrevolution" damit
verschenkt wurde.
Mein zweiter Gedanke war dann auch: Wer seine Heizung jetzt nicht saniert, ist wirklich selber Schuld. Wer 2024 bei der alten Heizung bleibt, der verschenkt Geld.
75 Prozent der Kosten ersetzt zu bekommen, so etwas gab es noch nie. Denn eines ist der gemeinsame Nenner: Die Höhe der Förderung ist atemberaubend.
Was das für den Markt heißt, lässt sich noch kaum abschätzen. Wäre ich
Installateur oder Heizungsplaner, ich würde eine zusätzliche Arbeitskraft für den Telefondienst abstellen: Denn das Telefon wird nicht zu klingeln aufhören, so viele Endkund*innen werden wegen eines Heizungstausch-Termins anrufen. Aus der Industrie wiederum hört man, dass es - anders als 2022 - keinen Lieferengpass bei den Geräten geben wird. Dazu trägt auch bei, dass beim Einbau von
Wärmepumpen mit "alten" Kältemitteln die Förderung nur geringfügig reduziert wird und also alles, was auf Lager ist, verbaut werden kann. Das EWP wird die Art, wie wir Gebäude heizen,
effektiv verändern.
Das war dann auch
mein dritter Gedanke: Das EWP ist effektiv, aber ist es auch
effizient? Effizient, das ist, wenn mit 80-prozentigem Mitteleinsatz 95 Prozent der Ziele erreicht werden. Effektiv, das ist, wenn 130 Prozent eingesetzt werden, um ganz sicher mindestens 99 Prozent zu erreichen. Das Ziel, unseren Gebäudebestand energiesparender zu beheizen und
auf fossile Energieträger zu verzichten, ist klar. Das Signal, das mit der 75-Prozent-Förderung für den Heizungstausch gegeben wird, ist überdeutlich. Dass weniger Geldeinsatz für die Förderung, aber dafür klarere legistische Richtlinien effizienter gewesen wäre, diesen EWG-freundlichen Gedanken werde ich nicht los.
Mein aller-aller-erster Gedanke war wohl richtig, meine ich: Wer jetzt seine Heizung nicht tauscht, ist wirklich selber schuld. Die Heizungsbranche wird alle Hände voll zu tun haben, die
Sanierungswünsche auch umzusetzen.