Und mit welcher weiteren Marktentwicklung rechnen Sie?
Karlsberger: Wir haben das Glück, in einer Branche zu sein, die breit aufgestellt ist. Bis vor einem Jahr hat sich unser Umsatz in der Regel gedrittelt, jetzt gibt es einen eklatanten Trend zur Heizung. Im Sanitärbereich trübt sich das Geschäft ein bisschen ein. Seit vier Jahren gehen die Baubewilligungen zurück, der Wohnungsneubau gerät ins Stocken. Die Kreditvergaberichtlinien sind für die Fertighausbranche ein Desaster. Kräftige Impulse kommen von der Sanierung, insbesondere der Heizungssanierung. Die Lieferketten funktionieren wieder deutlich besser und auch die Energiepreise werden sich wieder auf einem vernünftigen Niveau einpendeln. Die Energiewende ist aber nicht aufzuhalten.
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Die Heizung ist dem nach das Thema 2023, in welchen Bereichen sehen Sie außerdem Potenzial?
Karlsberger: Der Bereich Health-Care kann – auch auf Grund der demographischen Entwicklung – zu einem Impulsgeber werden. Es gibt viel zu wenig Pflegeeinrichtungen. Das eigene Zuhause muss daher entsprechend ausgerichtet sein. Health, das bezieht sich auf Krankenhäuser, Care auf den privaten Bereich, einem Umfeld, das nicht nach einem Spital ausschauen darf. Das ist eine Riesenchance für unsere Branche. Da geht es einerseits um Produkte, die mit Design überzeugen, aber auch um die passende Technik. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Politik ist gefordert, den altersgerechten Umbau eines Badezimmers mit Förderungen zu unterstützen. Seitens der Industrie braucht es Lobbying, vielleicht einen Verband, der die nötige Initialzündung gibt.