Wärmepumpe im Bestand : Sanierung mit Wärmepumpe: Was Gebäudetechniker*innen wissen müssen
„Der Teufel liegt gerade bei der Sanierung im Detail. Und nirgendwo ist so viel Platz, um Details zu begraben wie bei einer Baustelle in der Sanierung" - mit diesen passenden Worten leitete TGA-Chefredakteur Klaus Paukovits die letzte Runde des TGA Round Tables zum Thema Wärmepumpe in der Sanierung ein.
Mit Martin Hagleitner, CEO von Austria Email, Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria, Niklas Bruckner, geschäftsführender Gesellschafter von Haustechnik Bruckner, Nemanja Mutić, geschäftsführender Gesellschafter von Wärmetechnik Nemo und Harald Cecil, Produktmanager Wärmepumpe bei Austria Email, fand sich eine illustre Expertenrunde zusammen, die durchaus unterschiedliche Standpunkte diskutierte.
Für mich ist es unglaublich, was für ein Politikum die Wärmepumpe geworden ist. Sobald sich die Politik einmischt, um die Wärmewende zu schaffen, leidet die Physik darunter.Niklas Bruckner, geschäftsführender Gesellschafter von Haustechnik Bruckner
Wärmeversorgung dekarbonisieren: Gibt es ein Allheilmittel?
60 bis 70 Prozent des europäischen Gebäude- und Anlagenbestandes sind ineffizient und veraltet – an diese Zahlen erinnerte Martin Hagleitner gleich zu Beginn des Round Tables. Fakt ist, dass die Gebäudetechnik vielerorts ein Update braucht, um die gesamte Wärmeversorgung – wie von Österreich geplant – bis 2040 zu dekarbonisieren. Dabei wird der Wärmepumpentechnologie, 2022 die absatzstärkste Energietechnologie in Österreich, wohl einen Fixplatz zukommen. Auf die Frage, was den Siegeszug der Wärmepumpe nun noch aufhalten könne, antwortete Richard Freimüller kurz und knapp mit: „Nichts."
Aber: „Die Wärmepumpe ist kein Breitbandantibiotikum, das immer wirkt", wie Niklas Bruckner zu bedenken gab. Nemanja Mutić hob außerdem die Bedeutung einer sorgfältigen Planungsphase hervor: „Man muss sich extrem viel Zeit in der Planungsphase nehmen. Eine Wärmepumpe funktioniert inzwischen bei acht von zehn Häusern." Um dafür zu sorgen, dass sich bei einem Heizungstausch nicht nur die Wärmequelle, sondern auch der Energieverbrauch verändert, verwies Mutić auf die Durchführung eines korrekten hydraulischen Abgleichs – für den es seit diesem Jahr erstmals auch Förderungen in Österreich gibt.
Manche wollen fossil überhaupt unter Artenschutz stellen.Martin Hagleitner, CEO von Austria Email
EWP statt EWG
Auch das Erneuerbare-Wärme-Paket (EWP), das das statt lange erwartete und inzwischen begrabene Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) ersetzt, wurde im Round Table thematisiert. Bis zu 75 Prozent Kostenersatz soll es beim Heizungstausch gegen ein erneuerbares System geben – eine Entwicklung, die Freimüller als positiv bewertete. Für Hagleitner ist es mit dem EWP noch nicht getan, es bräuchte außerdem eine Verwaltungsreform, denn: „Mit Förderungen, mit steuerlichen Anreizen alleine ist es nicht getan. Mit übervollen Fördertöpfen passiert gar nichts, wie wir sehen, denn die Förderanträge gehen zurück."
>> Wie die Experten Lösungen mit Hybrid-Heizungen bewerten, was die F-Gase-Verordnung für die Wärmepumpenbranche mit sich bringt und warum wir uns dem Ende der Regelung für 40 Grad Vorlauftemperatur nähern, erfahren Sie in dieser Aufzeichnung: