1a-Installateure Vollversammlung 2024 : Gipfeltreffen der 1a'ler: Rückblick mit interaktivem Quiz
Sieben Installationsbetriebe gibt es laut dem WKO-Unternehmensverzeichnis in St. Johann im Pongau. Die Gemeinde verzeichnete während der 1a-Vollversammlung am 19. und 20. April wohl die jährliche Höchstmarke an Installateur*innen pro Kopf: Etwa 400 Gäste, 100 1a-Betriebe und 50 Industriebetriebe nahmen an der diesjährigen Veranstaltung im JOCongress teil.
Neben 1a-Talks zu Strategie und Sanitär wurden auch Vertreter der Industrie erstmals im Rahmen des 1a-Industriereports auf die Bühne geholt. Patrick Lenhart, Geschäftsführer der 1a-Marketingberatung, bedankte sich eingangs bei allen Mitgliedern für das Mittragen des Transformationsprozesses und das "sehr spannende Jahr" 2023.
1a-Beiratsvorsitzender Klaus Weinhandl begrüßte die Gäste ebenfalls zu Beginn und betonte den Handelsaustausch mit der Mutterfirma SHT ungewohnt direkt – man habe im letzten Jahr sehr viel daran gearbeitet, eine engere Verbindung mit dem Großhändler aufzubauen. Von einem „Besinnen auf eine gemeinsame Firma" und "überproportionalem Anstieg der Einkaufsvolumina" sprach zudem Lenhart, der sich neben der SHT auch bei den Marktpartnern Hansgrohe und Geberit bedankte.
Zwei 1a-Talks, moderiert von Lenhart, beleuchteten die Branchenlage aus verschiedenen Perspektiven: Während beim ersten Talk das Thema Strategie im Mittelpunkt stand, widmete sich der zweite Talk der Sanitärbranche. Vorträge vom ehemaligen österreichischen Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Aponoe-Taucher Christian Redl standen ebenfalls auf dem Programm. Die Pausen konnten in den Ausstellungsflächen und zum Netzwerken genutzt werden, neben einem digitalen Gewinnspiel gab es beim Galaabend auch ein Kahoot-Livequiz, das Sie weiter unten selbst absolvieren können!
Premiere für den 1a-Industriereport
Neu dabei war der 1a-Industriereport, eine österreichweite Befragung der 1a-Installateure zu Sanitär-Herstellern in den Kategorien Service/Dienstleistung, Produkt und Image/Marketing. „Installateur*innen arbeiten nur mit Unternehmen, mit denen sie grundsätzlich zufrieden sind", nahm Lenhart vor der Prämierung der Top 3 vorneweg, demnach seien alle Unternehmen innerhalb des Rankings bereits ausgezeichnet. Das unterstrich auch die Bewertung nach Schulnoten-Skala: Die Benotung schwankte zwischen 3,14 und 1,4. Auf Grundlage der rund 450 Bewertungen schafften es folgende Unternehmen aufs Stockerl:
- Platz 3: SFA Sanibroy
- Platz 2: Artweger
- Platz 1: Kaldewei
Der Markt ist jetzt gerade nicht der Rückenwind, den wir die letzten Jahre gewohnt waren, sondern hat in Gegenwind umgeschlagen.Robert Just, Frauenthal
Vogelperspektive trifft auf Praxis
Für den Strategie-Talk trafen Anton Glasmaier, Geschäftsführung des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), Robert Just, Vorstand der Frauenthal Handel Gruppe und Klaus Weinhandl aufeinander. Während Glasmaier die aktuellen Markt- und Konjunkturbedingungen aus der Vogelperspektive beleuchtete, erzählte Weinhandl aus dem direkten Arbeitsalltag – Just trug Erfahrungen aus der Großhandelsebene dazwischen bei.
Neubau und Wohnungsbau sind rückläufig, Tiefbau und Industriebau konnten sich 2023 jedoch gut entwickeln, wie Glasmaier ausführte. Er rechnet in Zukunft mit einem höheren Vorfertigungsgrad und Nachholeffekten: „Österreich ist bei weitem noch nicht fertig gebaut." Aktuelle Zahlen gab es auch aus der Frauenthal: An einem Direktvergleich des kumulierten Umsatzes von März 2023 und März 2024 ließ sich erkennen, dass sowohl die Produktkategorie Installation, als auch Energie und Sanitär im diesjährigen Monat niedriger liegen. „Der Markt ist jetzt gerade nicht der Rückenwind, den wir die letzten Jahre gewohnt waren, sondern hat in Gegenwind umgeschlagen“, brachte es Just auf den Punkt. Er schätzte, dass man gemeinsam noch ein bisschen mehr kämpfen müsse als bisher, um das Tief zu "durchtauchen". Von Seiten der Frauenthal sei man jedenfalls versucht, das Lagern von Produkten so intelligent wie möglich zu gestalten, um „so lange wie möglich puffern zu können".
„2024 ist turbulenter als letztes Jahr", summierte auch Weinhandl. Er sprach von einer aktuellen Angebotsfrequenz in der Höhe von knapp 80 Prozent des Vorjahres. Grund dafür: Die höhe Förderung durch das EWP. Dadurch sei mehr Beratungstätigkeit notwendig, der Rücklauf sei jedoch noch nicht so hoch. Sollte sich das ändern, kommt ein weiterer Knackpunkt zum Tragen: Der Fachkräftemangel. „Alle sagen, es kommen mehr Facharbeiter*innen auf den Markt, ich sehe das nicht", so Weinhandl dazu.
Wie geht's weiter mit Sanitär?
Der zweite 1a-Talk widmete sich jenem Gewerk, das aufgrund des Runs auf den Heizungstausch gerade zurückstecken muss: Sanitär. Dazu tauschten sich Martina Stettner, 1a-Installateurin aus Wien, Christoph Marcik, 1a-Installateur in Niederösterreich und Wien, Herbert Schwingenschuh von Conform Badmöbeln und Martin Haas, Geschäftsführer der SHT, aus. Letzterer betonte gleich eingangs die Bedeutung der Sanitärsparte, die immerhin für den ersten Buchstaben der SHT-Namensgebung verantwortlich ist: „Ohne Sanitär können wir als SHT auch nicht leben." Mittelfristig zeigte sich Haas dennoch positiv gestimmt: Er rechne nach 2024, das für den Handel sehr herausfordernd werde, auch wieder mit positiven Jahren.
Stettner wie auch Marcik betonten den Nachfragerückgang in Sachen Komplettbadsanierung, den Stettner unter anderem der Unsicherheit der Kund*innen akkreditierte. „Diese Schwankungen zwischen Heizung und Sanitär kennen wir eigentlich von den letzten Jahren und Jahrzehnten", führte Marcik aus. Aber: „Nicht in diesem Ausmaß.“ Vorsichtig blickte er auch in Richtung Handwerkerbonus, das Vorgängermodell sei nicht hoch genug gewesen, um einzuschlagen. Stettner wünschte sich darüber hinaus „ein paar kompetente Facharbeiter*innen, die die Traumbäder umsetzen können“ und dass sich „die breite Mittelschicht die Traumbäder auch wieder leisten kann“. Mit einem direkten Appell ans Publikum schloss Schwingenschuh sein Statement: „Ihr seid alle Heizungsprofis, aber ihr seid so vielseitig aufgestellt – vergesst bitte auch nicht das Thema Bad." Lenhart passend dazu: „Sanitär ist ein margenträchtiges Geschäft."